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Tierversicherungen: Warum Makler jetzt das Potenzial erkennen müssen

Haustiere
Foto: Panthermedia
Im vergangenen Jahr lebten 33,9 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in deutschen Haushalten.

Die hohe Nachfrage macht Tierversicherungen auch für Maklerinnen und Makler zu einem attraktiven Betätigungsfeld. Doch es gibt ein Problem.

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“. Der berühmte Satz des deutschen Humoristen Loriot über die englische Hunderasse mit dem knautschige Gesicht lässt sich problemlos auf fast die Hälfte aller deutschen Haushalte übertragen – in leicht abgewandelter Form: „Ein Leben ohne Haustier ist möglich, aber sinnlos“.

Im vergangenen Jahr lebten 33,9 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in deutschen Haushalten. Hinzu kamen zahlreiche Zierfische und Terrarientiere. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung, die das Marktforschungsinstitut Skopos für den Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) und den Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZFF) durchgeführt hat. Somit gab es 2024 in 44 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens ein Haustier.

Eine Quote, die für gute Geschäfte bei den Versicherern sorgt, die Absicherungskonzepte für Haustiere anbieten. So verzeichnet die Hanse Merkur seit ihrem Markteintritt mit der Tier-Krankenversicherung Ende 2022 eine stetig wachsende Nachfrage. „Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die steigende Wertschätzung von Haustieren als Familienmitglieder, wodurch das Bewusstsein für eine umfassende Absicherung im Krankheitsfall zugenommen hat“, erklärt Vertriebs- und Marketingvorstand Eric Bussert. Die Einführung der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) habe zudem zu erheblichen Kostensteigerungen geführt. „Viele Tierhalter haben dies zum Anlass genommen, sich intensiver mit dem Thema Tierversicherung zu beschäftigen, um finanzielle Risiken zu minimieren und ihren Haustieren weiterhin die bestmögliche medizinische Versorgung zu ermöglichen.“


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Den steigenden Kostendruck bestätigt Dr. Christian Prachar, Tierarzt und Produktmanager bei der BarmeniaGothaer. „Die neue Gebührenordnung für Tierärzte, die zu merklich gestiegenen Tierarztkosten geführt hat, spielt für die weiterhin hohe Nachfrage sicher eine Rolle“, sagt er. Allerdings sei das Interesse unter denjenigen Tierbesitzern besonders hoch, die in der Vergangenheit bereits direkte Erfahrungen mit hohen Behandlungskosten machen mussten. „Hier spielen die absoluten Kosten – zum Beispiel für plötzlich erforderliche OPs oder dauerhafte Medikamentengaben – eine deutlich größere Rolle als die doch sehr spezielle Thematik der GOT-Anpassungen, mit der sich die meisten Tierbesitzer unserer Wahrnehmung nach eher weniger beschäftigen.“

Die hohe Nachfrage macht Tierversicherungen auch für Maklerinnen und Makler zu einem attraktiven Betätigungsfeld. Doch es gibt ein Problem – die mangelnde Erfahrung mit dem Produkt. „Die Tierkrankenversicherung ist zwar bereits seit vielen Jahren als Produkt verfügbar, vertrieblich bedeutsam ist sie aber erst seit wenigen Jahren. Daher ist die Sparte bei vielen Kollegen noch Neuland“, erläutert Dr. Johannes Neder, Vorstand des Versicherungsmaklers Vema. Man dürfe sich dabei nicht selbst im Weg stehen, betont er. „Mancher wird die Sparte noch nicht ernst nehmen und weiterhin für ein spleeniges Nischenprodukt halten. Mancher wird gehemmt sein, jetzt auch diese Sparte noch anzubieten. Aber die Leute sind offen für das Thema. Und wie soll sich ein Kunde für oder gegen ein Produkt entscheiden, wenn man ihn nicht darüber informiert, dass es dieses überhaupt gibt?“ Mit dem konsequenten Anbieten von Tierkrankenversicherungen könne man sich schnell einen lukrativen Sachbestand aufbauen.

Schulungsbedarf sieht Sascha Risse, Abteilungsleiter Makler und Kooperationsvertriebe bei der Uelzener, vor allem im Hinblick auf die richtige Kundenansprache: „Emotionalität spielt bei Haustieren eine große Rolle, gleichzeitig ist ein sachlicher Überblick über Tarife, Selbstbeteiligung und Leistungsausschlüsse notwendig. Die Beratung selbst ist nicht komplizierter als bei einer Krankenzusatzversicherung für Menschen – im Gegenteil: Mit dem richtigen Wissen und der passenden Ansprache kann sie ein emotionaler Türöffner sein, der auch den Zugang zu weiteren Versicherungsthemen erleichtert.“ Ein Argument, das viele Makler überzeugen dürfte.

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