US-Investor steigt bei deutschem Wohnungsbau-Projektentwickler ein

Moderne Wohnblöcke
Foto: Panthermedia / Jens Ickler
Der Neubau ist durch gestiegene Zinsen, hohe Baupreise und fallende Immobilienwerte unter Druck geraten (Symbolbild).

Das US-Investmentunternehmen H.I.G. Capital, LLC, das 59 Milliarden US-Dollar Kapital verwaltet, sieht "den deutschen Wohnungsmarkt an einem Wendepunkt" und investiert über eine Tochtergesellschaft in die deutsche The Grounds Real Estate Development AG.

Der Erlös werde zur Finanzierung der Investitionsausgaben der bestehenden Projekte von The Grounds verwendet, teilt die in Miami/USA ansässige H.I.G. mit. Zudem plant The Grunds eine Kapitalerhöhung und die Restrukturierung einer bestehenden Wandelanleihe.

The Grounds hat seinen Hauptsitz in Berlin und ist auf deutsche Wohnimmobilien in großen Ballungsräumen spezialisiert. Das Unternehmen ist an der Düsseldorfer Börse gelistet. Im Rahmen der Transaktion räumen die Hauptaktionäre von The Grounds, die derzeit zusammen 73 Prozent der Anteile am Unternehmen halten, H.I.G. das Recht ein, an künftigen Bezugsrechtsemissionen teilzunehmen.

„Deutscher Wohnungsmarkt an einem Wendepunkt“

Riccardo Dallolio, Geschäftsführer und Leiter von H.I.G. Realty in Europe, wird in der Mitteilung des Unternehmens zitiert: „Wir glauben, dass sich der deutsche Wohnungsmarkt an einem Wendepunkt befindet und zahlreiche Investitionsmöglichkeiten bieten sollte, und freuen uns über die Partnerschaft mit The Grounds und seinem starken Managementteam, um in wertsteigernde Möglichkeiten mit Schwerpunkt auf Berlin zu investieren.“

Jacopo Mingazzini, CEO von The Grounds, sagte demnach: „Die Zusammenarbeit mit einem gut kapitalisierten und erfahrenen strategischen Investmentpartner wie H.I.G. Kapital schafft neue Chancen für The Grounds, insbesondere im aktuellen Marktumfeld. Dies gilt sowohl für die Entwicklung laufender Projekte als auch für die weitere Expansion des Unternehmens.“

Zunächst zehn Millionen Euro

Einer entsprechenden Mitteilung von The Grounds zufolge hat H.I.G. dem Unternehmen im Wege des Erwerbs einer von The Grounds emittierten Anleihe eine Finanzierung von zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Transaktion wurde als erstrangig besicherte Anleihe auf der Ebene von The Grounds als Muttergesellschaft strukturiert und ist dafür bestimmt, Investitionen in laufende Projekte von The Grounds zu finanzieren.

Darüber hinaus „erwägen“ Vorstand und Aufsichtsrat von The Grounds, der Hauptversammlung der Gesellschaft eine Kapitalerhöhung im Volumen von mindestens circa 40 Millionen Euro und bis zu 75 Millionen Euro vorzuschlagen. Die gegenwärtigen Hauptaktionäre von The Grounds hätten sich für diesen Fall bereits verpflichtet, ihre Bezugsrechte an die H.I.G. zu übertragen und der Kapitalerhöhung zuzustimmen. Falls sich die H.I.G. für die Ausübung ihrer Option entscheidet, sollen die Erlöse aus der Bezugsrechtsemission für die weitere Expansion von The Grounds verwendet werden.

Neuer Zins und Laufzeit für Wandelanleihe

Als dritte Säule ihrer künftigen Finanzierungsstruktur beabsichtigt The Grounds demnach eine Verlängerung der Laufzeit der Wandelanleihe 2021/2024 zu modifizierten Bedingungen. Hierfür wird The Grounds eine Anleihegläubigerversammlung einberufen und den Anleihegläubigern vorschlagen, die Laufzeit der Wandelanleihe zu verlängern, den Zinssatz anzupassen, den Kontrollwechsel für den Einstieg der H.I.G. auszusetzen und das bestehende Wandlungsrecht zu streichen.

Dies seien aus Sicht von H.I.G. wichtige Voraussetzungen für eine Ausübung der genannten Option. „The Grounds wird umgehend Gespräche mit den Anleihegläubigern führen und in Kürze weitere Einzelheiten bekannt geben“, so die Ankündigung von The Grounds.

Der Wohnungsneubau und damit viele Immobilien-Projektentwickler sind durch gestiegene Zinsen, hohe Baupreise und fallende Immobilienwerte unter Druck geraten. The Grouds hatte zuletzt für das Geschäftsjahr 2023 indes eine Steigerung der Konzernumsatzerlöse um mindestens zehn Prozent auf eine Größenordnung im Bereich von 40 bis 45 Millionen Euro und ein positives Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von vier bis fünf Millionen Euro prognostiziert.

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