Im Sport erleben wir es immer wieder, dass nicht die Mannschaft gewinnt, die über die besten Einzelspieler verfügt, sondern das beste Team – das One-Team, das aus Teammitgliedern besteht, die sich optimal ergänzen und wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Die Mitglieder definieren sich als unzertrennliche Einheit und sind davon überzeugt, gemeinsam mehr bewirken zu können, als dies Einzelpersonen möglich ist. Sie wissen um den Mehrwert der kollektiven Teamleistung: Ein intelligentes Team ist weitaus mehr als die Summe der Kompetenzen der Teammitglieder. Aber diese Überzeugung fällt nicht vom Himmel, sondern muss aktiv herbeigeführt werden. Und zwar durch Impulse, die zum Flow führen: Die Menschen gehen vollkommen in ihrer Arbeit auf und erleben Sinn und Freude in und mit ihr.
Impuls 1: It’s a Match – es muss passen
Die Entscheider in den Finanzdienstleistungsunternehmen achten bei der Teamzusammenstellung darauf, dass die Kompetenzen, die Mentalitäten, die Überzeugungen und die Persönlichkeiten miteinander harmonieren und zusammenpassen. It’s a Match! Und die Teammitglieder machen mit: „Ich kann bestimmte Dinge besonders gut. Als extrovertierte Finanzberaterin fällt es mir leicht, auf Interessenten einzugehen und sie zu Kunden zu entwickeln. Aber der Kollege ist unschlagbar darin, Zahlen, Daten und Fakten zu schlüssigen Argumentationsleitfäden zusammenzustellen. Wir ergänzen uns perfekt.“
Impuls 2: Als Team an sich glauben
Der Mehrwert der Teamleistung ist nicht allein von der Intelligenz und den Kompetenzen der Teammitglieder abhängig. Entscheidend ist, dass die Menschen an sich glauben und davon überzeugt sind, sich zu ergänzen. Die Entscheider rufen in Erfolgskonferenzen den Finanzberatern ins Gedächtnis, welche großartigen Resultate sie in der Vergangenheit errungen und welche Hindernisse sie dabei überwunden haben: „Erinnert euch an die große Krise vorletztes Jahr und wie ihr selbst die größten Stolpersteine aus dem Weg geräumt habt! Mit diesem Mut und Einsatz klappt das jetzt auch mit der Transformation. Wir glauben an euch, und auch ihr müsst an euch glauben. Ihr habt das Recht dazu!“ In regelmäßigen Kompetenzchecks wird dafür gesorgt, dass die Finanzberater stets über genau die Fähigkeiten verfügen, die sie benötigen, um Kunden zu begeistern.
Impuls 3: Leuchttürme nutzen
Nichts motiviert mehr als erfolgreiche Projekte. Die Erfolgskonferenz ist der richtige Ort, gelungene Leuchtturmprojekte gebührend nach vorn zu stellen. Ob Geschäftsleitung, Führungskraft, Finanzberater, Front Service in der Zentrale, Mitarbeiter am Empfang, Reinigungskraft – jede besondere Leistung wird hervorgehoben: „Herr Schmitt sorgt mit seiner freundlichen Annahme in der Telefonzentrale dafür, dass Interessenten einen guten ersten Eindruck von uns haben! Frau Müller setzt den neuen Gesprächsleitfaden exzellent um. Teamleiterin Frau Maier versteht es, die Performance und die Ergebnisorientierung im Team zu erhöhen. So wird die Transformation, vor der wir alle gemeinsam stehen, gut gelingen!“
Impuls 4: Vorbild-Funktion nutzen
Echte Leader gehen als Vorbilder voran, indem sie das, was sie von den Mitarbeitenden verlangen, selbst leben und vorleben. Konkretes Beispiel: Bei der Transformation von der hierarchiegeprägten zur matrixorganisierten Unternehmung legen sie Wert auf ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit, kommunizieren mit den Finanzberatern auf Augenhöhe und sehen in ihnen Partner und Mitgestalter. Zudem gehen Leader aktiv mit ihren eigenen Herausforderungen um und ermöglichen es so den Finanzberatern, sie als Vorbilder anzuerkennen und ihnen couragiert zu folgen. Das trägt zum Zusammenhalt bei, das One-Team wächst (noch) enger zusammen.
Impuls 5: Strategie, Kultur und Sinnstiftung beachten
In Transformationsprozessen sind drei Bausteine von besonderer Bedeutung: Strategie, Kultur und Purpose. Die Strategie ist elementar, es geht darum, gemeinsam im One-Team konkrete Ziele für das Finanzdienstleistungsunternehmen zu formulieren und diese Ziele in konsequentes Handeln umzusetzen. Ein zweiter Baustein ist die Kultur, im engeren Sinne die Führungskultur. Ohne Veränderung der Haltung und des Denkens ist Transformation nicht denkbar. Die Berater müssen den Wandel mittragen und Freude daran haben. Bleibt der dritte Baustein: Die meisten Menschen wollen im Dienst eines größeren Gesamtzusammenhangs arbeiten. Das verhält sich im Finanzsektor nicht anders. Der Unternehmenszweck rückt in den Fokus. Wer in seiner Tätigkeit als Berater Sinn erfahren darf und kann, ist eher bereit, Leistung zu erbringen. Darum ist es wichtig, Gespräche zu führen, in denen es um das Warum und den Sinn geht: Wenn Menschen sich verändern sollen, benötigen sie Orientierung. Sie müssen die Frage beantworten können, warum sie das tun, was sie tun.
Impuls 6: Im Gespräch das Warum, das Was und das Wie klären
Im One-Team finden vor allem Gespräche statt, in denen es um Themen mit hoher Priorität geht und die ergebnis- und lösungsorientiert ausgerichtet sind. Ziel ist, die gemeinsame Identität zu stärken, sich mit der Tätigkeit im Finanzdienstleistungsunternehmen zu identifizieren und Vertrauen aufzubauen. Im Mittelpunkt stehen die gemeinsamen Ziele und die Diskussion der Wege, die zu deren Erreichung führen. Das heißt: Die Gesprächskultur ist konstruktiv und produktiv ausgerichtet: Kritik-, Konflikt- und Feedbackgespräche erfolgen stets, um zu Verbesserungen in den Abläufen und Prozessen des Teams zu gelangen und die gemeinsamen Ziele effektiver und nachhaltiger umzusetzen.
Impuls 7: Feh-Ler-n-Kultur leben
Ein Beispiel für die konstruktive Gesprächskultur im One-Team ist die Etablierung einer Feh-Ler-n-Kultur, bei der Irrtümer, Rückschritte und Fehler als Anstöße zur Weiterentwicklung und zum Lernen interpretiert werden. Allein der Begriff „Feh-Ler-n-Kultur“ zeigt, dass im Fehler der Lernprozess angelegt ist.
Wer die Impulse umsetzt, darf hoffen, dass die Finanzberater einen Transformationsspirit entwickeln, zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammenwachsen und in einen leistungsfördernden Flow-Zustand geraten. Dies ist allerdings kein Selbstzweck: One-Teams, denen dies gelingt, erreichen meiner Erfahrung nach bessere Ergebnisse und eine deutlich höhere Performance; sie gehören zu den Gewinnern im Finanzsektor.
Christian Polz ist Inhaber und Geschäftsführer von Team-Polz. Der Berater, Trainer, Coach und Supervisor coacht und trainiert seit über 20 Jahren Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte aller Managementebenen. Sein Buch „Souverän in Transformation“ ist 2025 bei Springer Gabler erschienen.












