Versicherung im Paket: Fünf Gründe, warum Embedded Insurance auf dem Vormarsch ist

Elischa Göttmann, Pegasystems
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Elischa Göttmann, Principal Solutions Consultant bei Pegasystems

Embedded Insurance wird zum Game Changer der Branche. Warum das Modell mehr ist als ein Trend und welche Chancen sich für Versicherer jetzt bieten.

Ob Ferienwohnung, Elektronikgerät oder Mietwagen – immer häufiger sind Versicherungen bereits im Gesamtpaket enthalten, ohne dass Kundinnen und Kunden sie bewusst abschließen. Dieses Prinzip der Embedded Insurance gewinnt in der Branche an strategischer Bedeutung. Dahinter steckt mehr als ein kurzfristiger Trend, wie das Softwareunternehmen Pegasystems in einer aktuellen Analyse darlegt.

Nahtlos, digital, bequem – so wollen Kunden versichert werden

Der zentrale Treiber für das wachsende Interesse an eingebetteten Versicherungen ist das veränderte Kundenverhalten. „Insbesondere die Generation Z erwartet einfache, schnelle und vollständig digitale Lösungen“, erklärt Elischa Göttmann, Principal Solutions Consultant bei Pegasystems. „Das Prinzip ‚Keep it simple‘ wird zunehmend zum Erfolgsfaktor.“


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Embedded Insurance ermöglicht den Abschluss von Versicherungsschutz direkt beim Kauf oder der Buchung eines Produkts – etwa einer Reise oder eines Haushaltsgeräts. Oft tritt die eigentliche Versicherung dabei gar nicht mehr in Erscheinung. Entscheidend ist der einfache Zugang über das Portal oder die Plattform, die das Gesamtangebot schnürt.

Markenpartnerschaften gewinnen an Gewicht

In diesem Modell wird nicht nur Technik, sondern auch Vertrauen geteilt – und das spielt sich zunehmend auf der Ebene der Markenwahrnehmung ab. Die Plattformen bringen die Kundenschnittstelle mit, Versicherer ihre Expertise. „Im Idealfall entsteht durch die Kombination beider Marken eine gestärkte Gesamtwahrnehmung, die über die Einzelwirkung hinausgeht“, so Göttmann. Für Versicherer bedeutet das: Markenarbeit muss sich künftig auch in digitalen Ökosystemen bewähren.

EU-Regulierung als Beschleuniger

Auch regulatorisch bekommt das Modell Rückenwind. Die geplante EU-Verordnung Financial Data Access (FiDA) schafft neue Voraussetzungen für die Integration von Versicherungsleistungen in digitale Plattformen, etwa im E-Commerce, im Banking oder in der Mobilität. Pegasystems sieht darin einen „Katalysator für die Weiterentwicklung von Open Insurance“ – und einen potenziellen Schub für maßgeschneiderte, datengetriebene Angebote.

Neue Technologien machen Integration einfacher

Technologisch hat sich Embedded Insurance in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. APIs und Realtime-Policy-Issuance ermöglichen es heute, Policen in Echtzeit zu bepreisen, zu erstellen und zu aktivieren. Künstliche Intelligenz, insbesondere GenAI, sorgt zudem für personalisierte Kundeninteraktionen und eine effizientere Risikoanalyse. Auch automatisierte Entscheidungen im Underwriting oder in der Schadenregulierung rücken in greifbare Nähe.

Erfolg braucht echte Mehrwerte – keine Alibi-Produkte

Entscheidend bleibt jedoch: Embedded Insurance funktioniert nur, wenn die Angebote für die Kundinnen und Kunden echten Mehrwert liefern. „Das gelingt am besten, wenn Versicherer und Plattformbetreiber gemeinsam passgenaue Produkte entwickeln – und nicht einfach bestehende Policen in ein neues Umfeld zwängen“, sagt Göttmann.

Die Entwicklung deutet aus Sicht von Pegasystems auf einen nachhaltigen Wandel hin. „Embedded Insurance ist kein temporärer Hype um ein revolutionäres neues Modell“, betont Göttmann. „Wir beobachten vielmehr eine schrittweise, aber sehr dynamische Entwicklung, die die Art und Weise verändert, wie Versicherer ihre Produkte gestalten und vertreiben. Gerade im Hinblick auf regulatorische Impulse wie FiDA ist es entscheidend, jetzt strategische Entscheidungen zu treffen, die operativen Voraussetzungen zu schaffen und starke Partnerschaften aufzubauen.“

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