Das politische Geschehen ist weltweit im Wandel: In den USA hat ein neuer Präsident das Amt übernommen, und in den Medien wird über seine Ansätze zur Reform des Verwaltungsapparats diskutiert. Auch in Deutschland hat die Bundestagswahl 2025 Veränderungen mit sich gebracht. Ob und welche Pläne zur Reform des öffentlichen Dienstes in diesem Land bestehen, ist noch ungewiss, doch die politische und wirtschaftliche Lage bleibt weiterhin angespannt. In Deutschland genießen Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst häufig den Ruf, finanziell ausgesorgt zu haben, nicht zuletzt aufgrund der vermeintlich sicheren Altersversorgung. Doch die Absicherung ist oft weniger komfortabel, als viele glauben: Teilzeit, Elternzeiten oder ein später Berufseinstieg führen dazu, dass Pension oder Rente deutlich hinter dem erwarteten Einkommen zurückbleiben. Die staatliche Altersvorsorge reicht in vielen Fällen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Eine maßgeschneiderte, persönliche Finanzberatung ist daher gerade für Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst von großer Bedeutung.
In Deutschland arbeiten rund 5,3 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst, davon etwa 3,1 Millionen Frauen. Insgesamt sind rund 1,7 Millionen Beschäftigte verbeamtet, während etwa 3,3 Millionen tariflich angestellt sind. Hinzu kommen rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten sowie etwa 22.000 Richterinnen und Richter. Verbeamtete im öffentlichen Dienst können nach 40 Dienstjahren mit bis zu 71,75 Prozent ihres letzten ruhegehaltfähigen Bruttogehalts rechnen, vorausgesetzt, sie waren ununterbrochen in Vollzeit tätig. Teilzeit, Elternzeit oder ein später Einstieg in den Staatsdienst führen zu teils erheblichen Abschlägen.
Für Tarifbeschäftigte stellt sich die Versorgungssituation noch schwieriger dar: Sie basiert auf der gesetzlichen Rentenversicherung und wird durch Zusatzversorgungssysteme wie zum Beispiel die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder ergänzt. Der Deutsche Beamtenbund (dbb) weist regelmäßig darauf hin, dass die gesetzliche Rentenversicherung für Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst allein nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern. Ohne zusätzliche Vorsorgeformen sinkt die individuelle Rentenquote deutlich, was für viele Beschäftigte eine reale Sorge im Hinblick auf den Ruhestand darstellt. Diese Sorge spiegelt sich auch in den aktuellen Tarifverhandlungen und Streiks wider: Mit Forderungen nach mehr Gehalt geht es nicht nur um Anerkennung im Berufsalltag, sondern auch um langfristige Absicherung. Der Druck auf die Einkommen wächst und damit auch das Bewusstsein für die strukturellen Schwächen in der Versorgung tariflich Beschäftigter.
Ein Blick auf die Besonderheiten im öffentlichen Dienst
Die klassische Altersvorsorge über die Beamtenpension kann nicht die alleinige Lösung sein, insbesondere nicht in Zeiten von Inflation und sinkender Realverzinsung. Gefragt ist eine fundierte, individuelle Beratung, die private Rentenversicherungen, betriebliche Altersvorsorge und weitere Modelle sinnvoll in ein ganzheitliches Versorgungskonzept integriert. Denn die Herausforderungen für Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind komplex und erfordern maßgeschneiderte Lösungen. Besoldungsstufen, Laufbahngruppen, steuerliche Besonderheiten und Unterschiede zwischen den Bundesländern beeinflussen die Versorgung langfristig und machen eine pauschale Lösung unmöglich. Hinzu kommt: Teilzeit reduziert nicht nur das aktuelle Einkommen, sondern auch die Pensionsansprüche. Laut dem Monitor öffentlicher Dienst 2025 des dbb arbeiteten im Jahr 2023rund 1,8 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst in Teilzeit. Frauen machen mit 83 Prozent den größten Anteil der Teilzeitbeschäftigten aus – häufig, weil sie im Familienkontext Care-Arbeit leisten. Bereits zehn Jahre in Teilzeit können eine Versorgungslücke von bis zu zehn Prozentpunkten verursachen.
Während es sicherlich Personen im öffentlichen Dienst gibt, die freiwillig früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden möchten und sich der geringeren Einkünfte im Alter bewusst sind, gibt es auch solche, die aufgrund von Dienstunfähigkeit gehen müssen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erfolgten etwa 18 Prozent der Neupensionierungen im Jahr 2023 aus gesundheitlichen Gründen, wobei das durchschnittliche Eintrittsalter bei nur 56 Jahren und neun Monaten lag. Die Folge: spürbar geringere Versorgungsansprüche. Gerade für tariflich Beschäftigte greift in solchen Fällen lediglich die gesetzliche Erwerbsminderungsrente und die fällt oft deutlich niedriger aus als erwartet.
Darüber hinaus gelten für Beamte besondere Regelungen in der Krankenversicherung etwa Beihilfe oder freie Heilfürsorge. Auch diese Aspekte gehören in eine umfassende Beratung eingebunden, um Versorgungslücken im Krankheits- oder Pflegefall zu vermeiden.
Die Vorteile einer persönlichen Beratung im öffentlichen Dienst
Ob Lehrkräfte, Mitarbeitende der Polizei oder Verwaltungsangestellte, jede Berufsgruppe im öffentlichen Dienst hat spezifische finanzielle Fragestellungen, die sich aus ihrer jeweiligen Laufbahn und den zugehörigen Rahmenbedingungen ergeben. Unterschiedliche Besoldungsstrukturen, Versorgungsregelungen und dienstrechtliche Besonderheiten erfordern keine Standardlösungen, sondern eine gezielte Schwerpunktberatung, die auf die individuellen Anforderungen der jeweiligen Berufsgruppe eingeht. Dabei werden häufig Aspekte sichtbar, die vielen Beschäftigten im öffentlichen Dienst bislang nicht bewusst sind, etwa steuerliche Gestaltungsspielräume, Möglichkeiten der ergänzenden Vorsorge oder spezielle Regelungen zur Versorgung. Seit über fünf Jahren arbeitet Swiss Life beispielsweise eng mit dem dbb Vorsorgewerk zusammen, dem Service- und Vorsorgepartner für die Mitglieder der Gewerkschaften des dbb. Mit fachkundiger Beratung können finanzielle Entscheidungen über alle Lebensphasen hinweg an veränderte berufliche und private Rahmenbedingungen angepasst werden, vom Einstieg in den Beruf bis hin zum Ruhestand. Die Expertise in der Finanzberatung für den öffentlichen Dienst verteilt sich über die Swiss Life-Finanzberatungsunternehmen Swiss Life Select, Horbach und tecis hinweg auf bundesweit rund 400 speziell ausgebildete Beamtenspezialistinnen und -Spezialisten.
Finanzielle Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit
Das politische Geschehen ist weltweit im Wandel und die finanziellen Anforderungen an jeden Einzelnen steigen. Für Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst, die oft an den Staat gebunden sind und spezifische rechtliche Rahmenbedingungen beachten müssen, bietet eine fundierte, persönliche Finanzberatung nicht nur maßgeschneiderte Lösungen für die Zukunft, sondern häufig den Zugang zu den Vorteilen von Service- und Vorsorgepartnern. Gerade in der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit ist es daher ratsam, sich an Spezialisten zu wenden, die die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Berufsgruppe kennen und individuelle, langfristig tragfähige Lösungen entwickeln können.
Matthias Wald ist Leiter Finanzvertriebe bei Swiss Life Deutschland.