GDV: Versicherungsschäden durch Flutkatastrophe bei rund sieben Milliarden Euro

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Völlig zerstört ist diese Brücke über die Ahr in Ahrweiler nach der Flutkatastrophe. (Luftaufnahme mit einer Drohne).

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schraubt seine Schadenprognose nach der Flutkatastrophe weiter nach oben. Mittlerweile erwarten die Versicherer Schäden von rund sieben Milliarden Euro. 2021 dürfte damit zu einem der teuersten Naturgefahrenjahre für die Versicherer werden.

Nach der Flutkatastrophe Mitte Juli wird das Schadenausmaß immer deutlicher. „Wir rechnen jetzt mit Versicherungsschäden von rund sieben Milliarden Euro”, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am Mittwoch in Berlin.

Davon entfielen rund 6,5 Milliarden Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe sowie rund 450 Millionen Euro auf Kraftfahrzeuge. “Mit fortschreitender Schadenaufnahme und -regulierung zeigt sich erst die Dimension dieses Extremereignisses“, so Asmussen.

Aktuell gehen die Versicherer von etwa 250.000 Schadenfällen aus – rund 200.000 an Häusern, Hausrat und Betrieben und bis zu 50.000 an Kraftfahrzeugen. “Die Versicherer arbeiten weiter unter Hochdruck, um den Betroffenen schnell zu helfen”, sagte Asmussen.

Schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland

Die Unwetterfront „Bernd“ war vom 13. bis 18. Juli über weite Teile Deutschlands hinweggezogen. Durch Starkregen und Hochwasser hatte das Tiefdruckgebiet vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Bayern und Sachsen schwere Schäden angerichtet.

Die Sturzflut ist die historisch schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland. Die Schäden liegen über denen der Hochwasser im August 2002 (4,75 Milliarden Euro) und im Juni 2013 (2,25 Milliarden Euro) sowie dem Orkan „Kyrill“ (3,6 Milliarden Euro). Die Werte sind zum besseren Vergleich jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise.

2021 dürfte zu einem der teuersten Jahre werden

„Zusammen mit den hohen Hagelschäden im Frühsommer zeichnet sich ab, dass 2021 für die Versicherer eines der teuersten Naturgefahrenjahre überhaupt wird“, erklärte Asmussen. Elementarschäden oft nicht versichert Dabei liegen die tatsächlichen Unwetterschäden noch weit über den aktuellen Schätzungen, da bei weitem nicht alle Gebäude gegen alle Naturgefahren versichert sind.

Während bundesweit fast alle Wohngebäude über die Wohngebäudeversicherung gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, besitzen nur 46 Prozent den Schutz vor weiteren Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser. Der GDV will laut Asmussen bis zum Herbst nun Ideen vorlegen, wie mehr Immobilienbesitzer für eine Naturgefahrenversicherungen gewonnen werden können.

Ideen für Naturgefahrenversicherung im Herbst

„Es gilt auch jene zu erreichen, die trotz der jüngsten Flutkatastrophe nicht glauben wollen, dass auch sie von Naturgefahren betroffen sein können.“ Zudem müsse alles getan werden, um durch Schutzmaßnahmen Schäden zu vermeiden oder zumindest deren Ausmaß deutlich zu verringern.

Die deutschen Versicherer sprechen sich daher für ein neues Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung aus Aufklärung, verbindlichen Maßnahmen zur privaten und staatlichen Prävention und Versicherung aus.

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