DVAG-Chef Pohl im Interview: „Ich kann nicht loslassen“

Cash.: Sie haben angekündigt, auch in den nächsten fünf Jahren Vorstandschef bleiben zu wollen. Können Sie nicht loslassen oder trauen Sie Ihren Söhnen die Führung der DVAG nicht zu?

Pohl: Ich übe meinen Beruf sehr gerne aus, und –  da haben Sie Recht – ich kann auch nicht loslassen. Ich habe dieses Unternehmen aufgebaut, an die Spitze der eigenständigen Finanzvertriebe geführt, und hier weiterhin voll dabei zu sein, das bereitet – trotz mitunter etwas rauerem Fahrwasser – Freude und macht Stolz, jeden Tag aufs Neue. Übrigens gibt es wahrscheinlich kaum ein großes Familienunternehmen, das bereits so lange unter einer Führung steht. Allerdings sind meine Söhne Reinfried und Andreas jederzeit bereit, das Ruder ganz zu übernehmen, wenn es der Herrgott einmal so will. Und ich traue ihnen zu, dass sie das hervorragend machen werden. Aber bis dahin vergeht hoffentlich noch viel Zeit. Schließlich will ich meinen Vorstandsvertrag auch erfüllen.

Cash.: Reinfried Pohl und Andreas Pohl, wie viel Einfluss hatte Ihr Vater bei der Berufswahl?

Andreas Pohl: Die Frage ist berechtigt, denn es gibt zahlreiche Beispiele für Familienunternehmen, in denen die Kinder zunächst bewusst nicht im elterlichen Betrieb arbeiten wollen. Oftmals kehren sie jedoch nach beruflichen Erfahrungen in anderen Firmen zurück, um aus freien Stücken heraus im Familienunternehmen mitzuarbeiten. Wir haben uns diesen Zwischenschritt erspart und damit viel Zeit dafür gewonnen, um die DVAG gemeinsam mit meinem Vater und meiner Mutter aufzubauen. Und mit unserer Entscheidung waren und sind wir sehr glücklich.

Reinfried Pohl: Das sehe ich genauso. Und je mehr Einblicke ich in das Geschäft meiner Eltern bekam und je mehr Berührungspunkte ich mit den Vermögensberatern in unserer beruflichen Familiengemeinschaft hatte, desto mehr faszinierte mich der Gedanke, das Lebenswerk unserer Eltern gemeinsam mit meinem Bruder fortzusetzen. Und das natürlich auf unsere Art und Weise.

Cash.: Wie viel Rivalität herrscht zwischen Ihnen beiden?

Reinfried Pohl: Unser gemeinsames Oberziel ist es, die Unternehmensgruppe DVAG erfolgreich in die nächste Generation zu führen und unsere Spitzenposition unter den eigenständigen Finanzvertrieben nachhaltig zu festigen und weiter auszubauen. Wir sind als Unternehmen so stark und erfolgreich geworden, weil unsere strategischen Leitlinien eine hohe Leistungsorientierung vorsehen, wir aber gleichzeitig immer den Menschen in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen stellen. Und da ziehen wir gemeinsam an einem Strang. Da gibt es keinen Interessenkonflikt und keine Rivalität zwischen uns beiden.

Andreas Pohl: Sicherlich gibt es mal die eine oder andere Situation, bei der wir zunächst eine unterschiedliche Auffassung vertreten. Aber dann wird das ausdiskutiert und lösungsorientiert entschieden. Schließlich dient es der Sache, wenn wir beide unseren Erfahrungsschatz und unser Temperament einbringen. Da handeln wir ganz nach dem Leitspruch unseres Vaters: Erfolg haben wir gemeinsam – oder gar nicht.

Cash.: Wie wollen Sie beide das Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation führen?

Andreas Pohl: Das klingt nach Zukunftsmusik, ist aber doch bereits Realität. Die entscheidenden Weichen wurden längst gestellt, damit die DVAG über Generationen hinweg als Familienunternehmen gesichert bleibt. Denn das ist der Schlüssel für langfristige Stabilität und nachhaltigen Erfolg.

Reinfried Pohl: Ja, mein Bruder und ich tragen bereits die Verantwortung dafür, dass die DVAG auch künftig ganz vorne steht. Wir haben die Vorkehrungen dafür getroffen, damit wir schnell, finanziell gesund und gut geführt bleiben. Der Markt wird sich in den nächsten Jahren weiter bereinigen. Ich bin überzeugt: Wir werden zu den Gewinnern gehören.

Interview: Katja Schuld

Foto: DVAG

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