Senkung der Vertriebskosten: Vermittler sollten Hauptlast schultern

Mehr als fünf Jahre nach Verabschiedung scheint die Sogwirkung des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) stärker denn je. Welche zentralen Herausforderungen sich für Versicherer und Vertriebe daraus ergeben, zeigt eine Deloitte-Studie.

Um mehr Transparenz für den Kunden zu erreichen, ist „Einfachheit“ das Schlagwort

Für die Studie hat das Unternehmen gemeinsam mit Professor Dr. Jochen Panzer von der IUBH Internationalen Hochschule Führungskräfte von 13 deutschen Lebensversicherern befragt. 

„Die Studie bestätigt, dass der Veränderungsdruck durch das LVRG auf die gesamte Branche nach wie vor enorm ist“, sagt Stefanie Kampmann, Partnerin im Bereich Insurance Operations bei Deloitte. Für 83 Prozent der Teilnehmer nimmt das LVRG demnach einen hohen Stellenwert ein.

Als zentrale Herausforderungen definieren die Befragten die Senkung der Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie die Verbesserung der Transparenz. Daraus wiederum leiten sie zahlreiche Handlungsfelder ab: genannt werden Anpassungen der bestehenden Vergütungskomponenten (92 Prozent), zentrale IT- und Betriebsprozesse (77 Prozent), Produktanpassungen (69 Prozent) sowie die Digitalisierung in Vertrieb und Kundenservice (69 Prozent).

Geht es um die Senkung der Vertriebskosten, sehen 85 Prozent der Befragten die Verringerung der Abschlussprovision als einen der wichtigsten Einflussfaktoren an. „Damit würden in diesem Bereich vor allem die Vermittler die Hauptlast der Reduktion schultern“, so Panzer. „Um sie zu entlasten, sollten Versicherer zusätzliche Freiräume schaffen, die ihnen Potenziale für mehr Abschlüsse bieten.“

Verständlichere Sprache

Diese Ansicht teilen auch die Befragten: Im gleichen Atemzug nannte eine Mehrheit digitale Antragsprozesse (85 Prozent) und digital unterstützte Beratung (62 Prozent), um das Vertriebskostenniveau weiter zu reduzieren und so die geringeren Provisionseinnahmen auszugleichen.

Einen ähnlichen digitalen Schwerpunkt legen die Befragten auf die Senkung der Verwaltungskosten, ein weiteres Kernanliegen des LVRG. Hier steht der Ausbau von Self-Services für Endkunden (92 Prozent) und Vertriebler (85 Prozent) ganz oben auf der To-do-Liste.

Um im Sinne des LVRG mehr Transparenz für den Kunden zu erreichen, ist „Einfachheit“ das Schlagwort: Das gelingt für alle Studienteilnehmer vor allem über eine Verbesserung der Verständlichkeit von Produkten und beigefügten Bedingungen bzw. für nahezu alle Befragten (92 Prozent) über verständlichere Sprache, wie etwa den Verzicht auf Nominalisierung oder künstliche Wortzusammensetzungen. (kb)

Foto: Picture Alliance 

 

 

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