Chin Meyer: „Ein Wunder, dass ich immer noch Geld habe“

Foto: Christian Schulz
Chin Meyer

Cash. sprach mit dem Finanzkabarettisten Chin Meyer über seine Erfahrungen und Strategien bei der Kapitalanlage.

Herr Meyer, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?

Meyer: Meine erste größere Geldanlage war ein Wohnmobil, da war ich Ende zwanzig. Ich habe dafür bei einem Freund einen Kredit in Höhe von 5.000 DM aufgenommen. Das war eine geschäftliche Investition, ich wollte nämlich mit dem Wohnmobil herumfahren und überall in Europa Straßentheater machen. Diesen Plan habe ich dann auch umgesetzt, ich war unter anderem in Großbritannien, Frankreich und Italien und bin dort als „The Human Jukebox“ aufgetreten. Das Wohnmobil fing dann aber an, Öl zu verlieren. Es war schon ein älteres Kaliber und umwelttechnisch eine Katastrophe. Irgendwann kam ich nicht mehr schnell genug damit nach, Öl rein zu kippen und dann bekam das Wohnmobil auf dem Rückweg von meiner ersten Tour irgendwo auf der A3 zwischen Nürnberg und Würzburg einen Kolbenfresser und war kaputt.

Würden Sie trotzdem sagen, dass sich das Investment für Sie rentiert hat?

Meyer: Finanziell hat sich das natürlich überhaupt nicht rentiert. Aber emotional und von den Erfahrungen her, die ich sammeln konnte, war es Gold Wert.

Worin investieren Sie heute Ihr Geld?

Meyer: Ich habe alles: Aktien-ETFs, Gold und Immobilien. Wobei, die Immobilien gehören der Bank. Grundsätzlich bin ich bei Investitionen eher risikofreudig. Ich habe so ein bisschen ein Zocker-Gen in mir. Ich mache gerne riskante Sachen – nicht nur, aber auch. Dabei habe ich aber auch zwei böse Pleiten erlebt. In beiden Fällen waren kriminelle Aktivitäten involviert. Leider nicht von meiner Seite. (lacht)

Was haben Sie aus diesen Pleiten gelernt?

Meyer: Ich habe daraus gelernt, halbseidenen Typen nicht mehr zu vertrauen und meine Investments immer gegenchecken zu lassen, zum Beispiel von Honorarberatern oder anderen Leuten, die auf meiner Payroll stehen. Auch vor diesen Pleiten habe ich schon mit Anlageberatern zusammengearbeitet, das hat aber auch nicht immer gut funktioniert. Ich sage nur: Schiffsfonds. Auch da habe ich Geld verloren. Eigentlich ein Wunder, dass ich immer noch welches habe. (lacht)

Das Gespräch führte Kim Brodtmann, Cash.

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