Celine Nadolny: „Geld ist für mich nur Mittel zum Zweck“

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Celine Nadolny

Cash.-Interview mit Celine Nadolny, Finanzbloggerin und „Miss Germany 2022“-Finalistin, über ihre Erfahrungen und Strategien bei der Kapitalanlage.

Frau Nadolny, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?

Nadolny: Da muss ich – trotz meines jungen Alters – weit zurückgehen. Vor mehr als acht Jahren las ich mein erstes Buch im Genre Finanzen und war vollkommen begeistert vom Gedanken, dass mein Geld für mich arbeiten könnte. Als Schülerin von 16 Jahren hatte ich allerdings keine großen Ambitionen, in Immobilien zu investieren, kannte Indexfonds noch nicht und durfte auch noch kein eigenes Depot eröffnen. Also bat ich meinen Vater, eines für mich zu eröffnen und gab ihm 1.000 Euro hart verdientes Geld aus meinem Ferienjob, um diese in Siemens-Aktien zu investieren. Bis heute halte ich die Aktien im Depot – schon aufgrund des Symbolcharakters – und habe damit eine nette Rendite erwirtschaftet.

Worin investieren Sie heute und warum?

Nadolny: Heute investiere ich ausschließlich mittels ETFs in ein Weltportfolio. Interessanterweise ist exakt dieser Punkt für viele unverständlich. Denn die Menschen meinen, weil ich knapp 600 Sachbücher gelesen habe, worunter viele Finanzbücher waren, dass ich nun die magische Investment-Strategie gefunden haben oder zumindest aktiv handeln müsste. Es ist aber exakt das Gegenteil. Denn je mehr hochwertige Quellen man im Bereich Finanzen verinnerlicht, desto offensichtlicher wird es, dass – komplett konträr zum restlichen Leben – an den Kapitalmärkten Passivität und eben keine Aktivität belohnt wird. Die Anzahl der Studien und vor allem ihre Qualität belegen, dass Market-Timing und Stock-Picking wenig Sinn machen.

Sind Sie grundsätzlich eher ein risikofreudiger oder ein sicherheitsorientierter Anlegertyp?

Nadolny: Grundsätzlich gibt es gute und schlechte Risiken. Es gibt solche, die man eingehen kann, andere die man sogar eingehen sollte und wieder andere, die vollkommen unnötig sind – gerade am Kapitalmarkt. Insbesondere junge Menschen sind meiner Erfahrung nach für die schlechten Risiken sehr empfänglich, denn schlechte Risiken sind zumeist mit unglaublichen Renditeversprechungen verbunden. Aber es sind eben nur Versprechungen. Bei genauer Betrachtung gehen gute Risiken immer mit zumindest proportional ansteigenden Renditen einher. Schlechte Risiken hingegen bringen kaum weitere zu erwartende Rendite bei höherem Risiko. Es kommt für mich immer auf das Rendite-Risiko-Verhältnis an.

Sie haben in der „Bild“-Zeitung erklärt: „Spätestens mit 35 bin ich Millionärin“. Wie wollen Sie das schaffen?

Nadolny: Exakt diese Aussage wurde von vielen Menschen sehr kritisch betrachtet. Zum einen, weil sie den Begriff Millionärin wahrscheinlich negativ behaftet abgespeichert haben und zum anderen, weil das Alter anmaßend wirken kann für Menschen, die es bereits überschritten haben. Wenn es allerdings so weiter geht, werde ich es noch früher geschafft haben. Dabei ist es mir aber enorm wichtig, dass es mir nicht um den Stempel Millionärin geht, nicht einmal um das Geld selbst, denn das ist für mich nur Mittel zum Zweck, um ein Leben in Unabhängigkeit leben zu können. Erreichen werde ich das durch eine Mischung aus Sparsamkeit, cleveren Investitionen und vor allem meinen unternehmerischen Aktivitäten, die ich um meine Leidenschaft für gute Sachbücher und Finanzen drumherum aufbaue.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

Celine Nadolnys Blog finden Sie hier: https://bookoffinance.de

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