Container: „Steigender Modernisierungsbedarf birgt Chancen für Anleger“

Das Containerleasing ist nach wie vor ein Nischenmarkt. Allerdings kein ganz kleiner: Jährlich müssen zwischen zwei und drei Millionen TEU neuer Container finanziert werden.

Dr. Dirk Baldeweg
Dr. Dirk Baldeweg

Gastkommentar von Dr. Dirk Baldeweg, geschäftsführender Gesellschafter von Buss Capital

Was das für die Reedereien finanziell bedeutet, lässt sich mit einer kurzen Rechnung zeigen. Ein 8.000-TEU-Schiff kostet derzeit rund 100 Millionen US-Dollar. Um ihre Aufträge reibungslos abwickeln zu können, benötigen die Linienreeder im Schnitt zwei Container pro Stellplatz – einen auf dem Schiff, einen an Land. Um das Beispielschiff mit Containern auszurüsten, muss sich die Reederei also rund 16.000 Standardboxen anschaffen. Bei einem Neupreis von aktuell rund 2.500 US-Dollar pro TEU entspricht das Gesamtkosten von 40 Millionen Euro – bezogen auf den Schiffspreis also noch einmal 40 Prozent zusätzlich.

Reedereien mieten lieber als zu kaufen

Der hohe Finanzierungsbedarf ist einer der wesentlichen Gründe, warum der Trend in den letzten Jahren zum Leasing geht. Viele Reedereien sind knapp bei Kasse und mieten deshalb lieber Container als selbst welche zu kaufen. Die Nachfrage nach Containern ist deshalb nach wie vor hoch, die Containerleasingflotten sind zu 98 Prozent und mehr vermietet – weil zwischen Rücklieferung und Neuvermietung immer etwas Zeit vergeht, entspricht das der Vollauslastung.

Zu normalen Zeiten hält der Markt hingegen unvermietete Container im Umfang von fünf bis acht Prozent der Flotte vor. Diese Vermietungsreserve baut sich gerade wieder auf – und zwar zunächst bei den Neucontainern. Der Grund: Die Reedereien geben seit über einem Jahr kaum ältere Container zurück.

Durchschnittsalter der Containerflotte steigt an

Das hat zwei Effekte. Erstens stehen seit Monaten nur rund ein Drittel so viele Gebrauchtcontainer wie üblich zum Verkauf. Ältere Container sind weltweit aber in der Baubranche, für Lagerung und vor allem für Transporte in entlegene Gebiete begehrt. Die Folge: Bekam man im langfristigen Schnitt für zwölf Jahre alte Container 800 bis 850 US-Dollar – damit haben wir auch bei unseren Fonds kalkuliert – muss man aktuell mit rund 1.400 US-Dollar für einen gebrauchten Zwanzig-Fuß-Container rechnen. Das ist insbesondere im Vergleich zu den Neupreisen von derzeit rund 2.500 US-Dollar pro TEU sehr hoch.

Zweitens steigt seit fast zwei Jahren das Durchschnittsalter der Flotte an – und damit der Modernisierungsbedarf. In den kommenden Monaten werden sehr viele alte Container durch neue ersetzt werden müssen. Dafür werden Mittel benötigt – und da kommen deutsche Fondsanleger ins Spiel.

Wie Anleger davon profitieren

Sie können von den attraktiven Marktbedingungen – Trend zum Leasing, hohe Mietraten, hohe Auslastung – profitieren, und gleichzeitig über große Flotten die Risiken breit streuen. Darüber hinaus ist das Containerleasing vergleichsweise wenig volatil. Container werden üblicherweise nämlich nur zwei bis vier Monate im Voraus bestellt – und damit kaum spekulativ. Daraus resultieren nur gering ausgeprägte Marktzyklen – gerade heute sehr attraktiv für Anleger.

Wer in Containerfonds investieren will, sollte auf bestimmte zentrale Faktoren achten. Handelt es sich um ein großes, breit gestreutes Containerportfolio (Containertypen, Altersklassen, Mieter, Mietverträge)? Sind Ein- und Verkaufspreise der Container realistisch kalkuliert, und zwar abhängig vom Alter der jeweiligen Container? Hat der Anbieter Erfahrung im Einkauf, im Management und im Verkauf großer Containerflotten? Ist er am Erfolg beteiligt, so dass er einen Anreiz hat, die Container möglichst gut zu managen? Die Emissionsprospekte und die Leistungsbilanzen der Anbieter geben darüber transparent Auskunft.

Foto: Buss Capital

Grafik: Leasingcontainer sind gefragt. Seit Mitte 2010 liegen die Auslastungsraten der großen Leasingflotten bei 98 Prozent und mehr – weil zwischen Rückgabe und Neuvermietung immer etwas Zeit verstreicht, entspricht das der technischen Vollauslastung. Auch in der Krise 2009 sank die Auslastung nicht unter 86 Prozent.

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