Vertriebsumfrage: Mehr Transparenz und Vertrauen

Holger Lies, Geschäftsführer OFG Ohrmundt Finanzdienstleistungen GmbH, Weinheim

Die nackten Absatzzahlen des Jahres 2012 lassen die schlimmsten Befürchtungen wahr werden: ohne Institutionelle Anleger wären die am Markt abgesetzten Volumina noch niedriger gewesen.

Käuferstreik auf Seite der privaten Anleger?

Nicht ganz! Gerade in der Nische haben erfahrene und erfolgreiche Emissionshäuser auch in 2012 gute Geschäfte gemacht – zum Wohle der Anleger und des qualifizierten Vertriebes.

Meines Erachtens war der Umsatzrückgang in 2012 die erste Welle der Marktbereinigung, die sich in 2013 durch FinVermV und AIFM weiter fortsetzen wird.

Modethemen, die durch massive Werbung in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden, sind nicht selten wirtschaftlich fragwürdig. Hinzu kommen oftmals für den Anleger nachteilige Konstruktionen.

Es werden – insbesondere nach Inkrafttreten der AIFM-Richtlinie – vermehrt Angebote auf den Markt kommen, die in einem anderen Mantel als die bisher übliche KG-Beteiligung verpackt sind.

Ob durch diesen Umgehungstatbestand der Anlegerschutz gefördert wird steht auf einem anderen Blatt. Nichts ist transparenter als eine sauber kalkulierte KG-Beteiligung.

Aus grau wird weiß

Der Markt der geschlossenen Fonds hat in 2013 die einmalige Chance, sich durch die Regulierung aus dem grauen in den weißen Kapitalmarkt zu bewegen und neue Zielgruppen zu erschließen!

Der Weg dahin wird aber holprig, wie die Erfahrungen zeigen: Banken- und Haftungsdachvertrieb sind ab Juni 2012 in eine Art Schockstarre gefallen, die sich nur langsam auflöst.

Was fordert der Markt: Die Sicherheit einer Kapitalanlage ist nach wie vor eines der wichtigsten Kriterien. Dazu kommt in der letzten Zeit vermehrt der Wunsch auf Anlegerseite nach kurzen Laufzeiten.

Das macht es dem Vertrieb nicht immer leicht, die passende Anlageform für den Kunden zu finden. Wohn- und Spezialimmobilien sowie Flugzeugfonds sind für mich auch 2013 erste Wahl.

Dazu ausgewählte Angebote aus dem Bereich Erneuerbare Energien und Infrastruktur. Sofern die Chartermärkte wieder nach oben drehen, dürfte Ende 2013 auch der ein oder andere Schiffsfonds mit günstigen Einkaufspreisen interessant werden.

Insbesondere das 2. Quartal 2013 dürfte sehr spannend werden, da nach Inkrafttreten der AIFM-Richtlinie die Anforderungen bezüglich Prüfung und Testat auf Anbieterseite die Kosten erhöhen werden – was dann natürlich zu Lasten der Rendite für den Anleger geht.

Die Emissionshäuser bringen sich hierfür bereits in Stellung. Der Vertrieb muss in enger Partnerschaft zu Kunden und Anbietern die Zeichen der Zeit erkennen.

Seite drei: Statement von Manfred Brenneisen und Jürgen Klein, Brenneisen Capital AG

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