„Digitale Lösungen werden Bankberater im Massengeschäft ersetzen“

Welche Änderungen in der Gebührenstruktur werden auf die Kunden zukommen?

Kunden werden sich zukünftig, bezogen auf Bankleistungen, von einer „Geiz-ist-geil“-Mentalität verabschieden und akzeptieren müssen, dass insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsniveaus Banken ihre Leistung nicht länger kostenfrei anbieten oder mit anderen Leistungen quersubventionieren können. Ein markantes Beispiel dafür sind zum Beispiel die Girokonten, die über Jahre hinweg als „kostenfreies Ankerprodukt“ zur Gewinnung neuer Kunden eingesetzt wurden.

Hier zeigt sich quer durch alle Institutsgruppen gegenwärtig eine Trendwende: Es werden zukünftig entweder generelle Grundgebühren erhoben beziehungsweise bereits vorhandene erhöht, oder Preise für Einzelleistungen, wie etwa die aufwändige Bearbeitung papierhafter Überweisungen, deutlich steigen. Ich erwarte zwar, dass es auch zukünftig kostenfreie oder zumindest -günstige Leistungen geben wird, zumindest im Bereich von Online- und Self-Service-Angeboten, gehe allerdings ebenfalls davon aus, dass alle Leistungen, die sich außerhalb dieses „Onlinestandards“ bewegen, deutliche Preissteigerungen erfahren werden.

Wird es in Zukunft noch profitabel für Banken sein, persönliche Beratung über ein großes Filialnetz anzubieten?

Für viele Banken wird es unter Kostengesichtspunkten zukünftig schwierig bis unmöglich, persönliche, individuelle Anlageberatung flächendeckend anzubieten. Dies wäre insbesondere im kleinvolumigen Privatkundengeschäft schlicht zu teuer. Künftig werden daher weniger Berater aus „Fleisch und Blut“ zum Einsatz kommen. Digitale Lösungen wie „Robo-Advisor“ werden deren Part im standardisierbaren Massengeschäft übernehmen.

So können Banken einerseits ihre „teure Ressource“ Berater gezielt auf vermögende Kunden mit entsprechendem Potenzial lenken und andererseits eine höhere Standardisierung bei gleichzeitig hoher Qualität im Retailgeschäft erreichen. Unter dem Stichwort „potenzialorientiertes Kundenmanagement“ werden zukünftig nur noch für solche Kunden persönliche Berater vorgesehen, bei denen entsprechendes Geschäfts- und Ertragspotenzial vermutet wird.

Seite drei: „Fintechs werden zu Partnern der Banken

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