Commerz Real kämpft und investiert, um Insolvenz des CFB-Fonds 130 abzuwenden

Seit dem Auszug des Ankermieters Deutsche Börse im März 2011 erzielt der Fonds CFB 130 der Commerz Real keine Einnahmen mehr und ist überschuldet. Selbst wenn die Anleger das Angebot der Initiatorin annehmen, Objekt und Schulden zu übernehmen, drohen ihnen Verluste.

Das Fondsobjekt in Frankfurt-Hausen
Das Fondsobjekt in Frankfurt-Hausen

Rund 2.500 Anleger sind aufgerufen, in der am 19. Juli 2012 stattfindenden Gesellschafterversammlung dem Sanierungsvorschlag der neuen Fondsgeschäftsführer zuzustimmen, um die Insolvenz der Fondsgesellschaft abzuwenden. Erst am 2. Juli 2012 habe die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche ein Gutachten vorgelegt, in dem sie die Fondsgesellschaft als überschuldet bezeichnet. „Dieser Umstand zwingt die Geschäftsführung dazu, innerhalb von maximal drei Wochen (also spätestens bis zum 23. Juli 2012) einen Insolvenzantrag über das Vermögen der Gesellschaft zu stellen“, heißt es in dem Einladungsschreiben vom 9. Juli 2012.

In diesem Fall würde der Insolvenzverwalter voraussichtlich die seit dem Jahr 2001 gezahlten Ausschüttungen in Höhe von rund 40,4 Millionen Euro von den Anlegern zurückverlangen. Auch ein Verlust der Einlagen ist nicht auszuschließen. Der CFB-Fonds hatte eine Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von 192,2 Millionen Euro, der Anteil von 102,3 Millionen Euro wurde über Eigenkapital finanziert. Obwohl die riesige Fondsimmobilie im Frankfurter Stadtteil Hausen mit einer Bruttogrundfläche von 55.766 Quadratmetern aus mehreren Gebäudeteilen besteht, ist es der Fondsgeschäftsführung nicht gelungen, einen oder mehrere Nachmieter zu finden.

So stehe man zwar in Verhandlungen mit möglichen Mietinteressenten, doch selbst wenn die Immobilie wieder vollständig vermietet würde, reichten die Einnahmen nicht aus, „den Kapitaldienst und die erforderlichen Bewirtschaftskosten vollständig zu bedienen“, heißt es in dem Anlegerrundschreiben.

Zudem verlangten die Interessenten mindestens ein mietfreies Jahr. Bei einer Restschuld der verbliebenen Darlehen in Höhe von 82,9 Millionen Euro bei der HypoVereinsbank und abgeschlossener Zinssicherungsgeschäfte (Swaps) mit einem Marktwert von minus 27,9 Millionen Euro errechnet sich ein Fehlbetrag von 110,8 Millionen Euro. Die laufenden Kosten für Zins und Tilgung sowie den Unterhalt der Fondsimmobilie betragen sieben Millionen Euro jährlich.

Der Gebäudekomplex, einst für mehr als 150 Millionen Euro errichtet, werde heute noch auf 45 Millionen Euro geschätzt, die freien Liquiditätsreserven hätten die Prüfer von Deloitte & Touche mit zwölf Millionen Euro angesetzt hätten.

Damit ihre rund 2.500 betroffenen Anleger keinen Totalverlust erleiden und wenigstens die Ausschüttungen von kumuliert 39,5 Prozent der Kommanditeinlage behalten könnten, hat sich die Initiatorin Commerz Real bereit erklärt, die Immobilie mit allen darauf liegenden Verbindlichkeiten zu übernehmen. Für die Anleger bliebe es dann bei einem Verlust von rund 60 Prozent ihrer Beteiligungssumme. Für den Fall, dass das Objekt eines Tages verkauft werden sollte, stellt die Commerz Real zudem eine Beteiligung der Anleger am erzielten Mehrerlös in Aussicht. Das heißt, sie würden 60 Prozent des Betrags erhalten, der sich aus dem dann erzielten Verkaufspreis plus den bis dahin durch Neuvermietung womöglich erzielten Mieteinnahmen abzüglich der von der Gesellschaft der Commerz Real aufgebrachten Kosten für Instandhaltung und Verwaltung ergibt. Entsprechend sieht der Vorschlag der Fondsgeschäftsführung für die Anleger einen Besserungsschein vor. Unter diesen Umständen ist damit zu rechnen, dass die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit am kommenden Donnerstag zustande kommt. (af)

Foto: Commerz Real

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