Marktübersicht Sachwertanlagen: Klasse statt Masse

Davon abgesehen sind die Platzierungergebnisse der Branche ohnehin in den vergangenen Jahren bereits dramatisch eingebrochen. Nach Angaben des Sachwerteverbandes BSI ist das Volumen von stolzen elf Milliarden Euro im Jahr 2005 auf magere 4,5 Milliarden Euro in 2012 zurückgegangen.

Der Abwärtstrend setzte sich dieses Jahr weiter fort. Im ersten Quartal 2013 konnten die Initiatoren mit rund 460 Millionen Euro 50 Prozent weniger platzieren als im entsprechenden Vorjahresquartal. Ein Negativrekord: das schwächste Ergebnis seit Einführung der Quartalserhebung im Jahr 2009.

„Die neuen Vorschriften für den Vertrieb seit Juni 2012 für Banken und Anfang 2013 für den freien Vertrieb sowie das KAGB dürften der wesentliche Grund für die Branchenlähmung sein“, erklärt G.U.B.-Chefanalyst Stefan Löwer.

„Hinzu kamen im ersten Quartal weitere Nackenschläge: Allen voran der Skandal um die Frankfurter S&K-Gruppe, aber auch die anschließenden Pleiten der Initiatoren United Investors, FIHM (SHB, NGF) und DCM sowie die Berichte über die Vorgänge bei Wölbern Invest und das andauernde Desaster bei den Schiffsfonds„, so Löwer.

Keine Trendwende in Sicht

Die Talfahrt wurde im zweiten Quartal vorübergehend gestoppt: Von April bis Juni 2013 flossen rund 853 Millionen Euro in Sachwerte, die Platzierungszahlen verharrten damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals.

Zuwächse verbuchten insbesondere Solar-, Auslandsimmobilien-, Flugzeug- und Portfoliofonds. Immobilien in Deutschland konnten ihre Stellung als deutlich stärkste Assetklasse halten. Doch von einer Trendwende kann nicht gesprochen werden. Das stabile Ergebnis ist vielmehr einem Sondereffekt geschuldet.

„Gerade Anleger, die bereits Erfahrung mit geschlossenen Fonds haben, wollten sich die Vorteile der alten Rechte sichern, bevor die europäische AIFM-Richtlinie neue Strukturen vorschreibt“, sagt Renate Wallauer, Geschäftsführerin von Dima24.de.

Finanzberater: Wenig Interesse an Übergangsfonds

Aktuell sind die Finanzberater an den Übergangsfonds nach altem Recht nur wenig interessiert und vor allem Banken warten lieber auf die neue Welt. „Schließlich ist der Vertrieb geschlossener Fonds mit gewaltigen Risiken verbunden, da die Rechtsprechung – nicht selten rückwirkend – höchste Ansprüche an die Sorgfalt bei der Produktprüfung stellt. Künftig ist der einzige Unsicherheitsfaktor die richtige Beratung des Anlegers. Den Rest erledigt, jedenfalls aus regulatorischer Sicht, die BaFin“, sagt G.U.B.- Chefanalyst Löwer.

Das zeigen auch Stimmen aus dem Vertrieb. „Immer häufiger ist von Vermittlerseite zu hören, dass die Beratung lieber solange brach liegt, bis letzte Unklarheiten aus der Regulierung geklärt sind. Das heißt, auch bei guten, noch in der Platzierung befindlichen Übergangsfonds ist das Geschäft bis auf ganz wenige Ausnahmen insgesamt verhalten“, sagt Hans-Otto Lessau, Vorstand der Brenneisen Capital AG.

„Eine gravierende Trendwende kann ich im Moment nicht erkennen. Eine stärkere Dynamik der Umsätze wird sich voraussichtlich erst ab 2014 einstellen“, so Lessau. (mh)

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der neuen Cash.-Ausgabe 11/2013.

Foto: Shutterstock

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