Handelsimmobilien-Boom bald vorüber

Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), Frankfurt/Main, sagt einen baldigen Preisrückgang bei Handelsimmobilien voraus ? ein Crash sei allerdings nicht zu befürchten. Demnach habe sich der Markt für Handelsimmobilien nach Jahren kontinuierlicher Preissteigerungen seinem Höhepunkt genähert. Nach dem Rekordjahr 2006 mit einem Transaktionsvolumen von rund 18 Milliarden Euro (2005: 6,5 Milliarden Euro) dürften die Immobilienpreise nach einer Übergangsphase von zwei bis drei Jahren wieder sinken.

?Die Investoren sind auf diese Entwicklung offenbar vorbereitet, so dass eine weiche Landung nach dem Höhenflug weitaus wahrscheinlicher erscheint als ein Crash?, kommentiert Gerd Bovensiepen, Partner und Leiter des Competence Centers Retail & Consumer Deutschland bei PwC.

Zudem sind laut PwC die Potenziale in Top-Lagen weitgehend ausgeschöpft: Während der Umsatz des deutschen Einzelhandels seit 2001 mit leichten Abweichungen bei rund 380 Milliarden Euro stagniert, ist die Verkaufsfläche zwischen 2001 und 2005 kontinuierlich von 111 auf 118 Millionen Quadratmeter gestiegen. Dieses Wachstum werde sich nicht fortsetzen, da begehrte Lagen kaum noch zu erweitern seien. Umgekehrt gebe es in Gegenden mit tendenziell sinkender Kaufkraft, beispielsweise in weiten Teilen Ostdeutschlands oder im Ruhrgebiet, schon heute mehr Fläche als notwendig. Große Standorte in wirtschaftlich schwachen Regionen drohen so zum Milliardengrab zu werden.

Für die Studie befragte PwC Handelsunternehmen mit einem gemeinsamen Marktanteil von etwa 25 Prozent des deutschen Einzelhandelsumsatzes und Projektentwickler von rund 110 Shopping-Centern in Deutschland. Die Analyse stützt sich zudem auf die Aussagen von Experten führender Private-Equity-Gesellschaften sowie Investment- und Hypothekenbanken.

Die Auswirkungen der seit Jahresanfang 2007 in Deutschland zugelassenen Real Estate Investment Trusts (REITs) auf den Markt für Handelsimmobilien schätzen die Befragten zurückhaltend ein. Zwar sind insbesondere die Immobilien der Discounter mit ihren langfristig gesicherten Mieteinnahmen für REITs attraktiv. Wegen der hohen Transaktionskosten ist eine Ausgliederung des Immobilienkapitals erst ab einem Volumen von über einer Milliarde Euro attraktiv. Zudem bedingt die geforderte hohe Mindestausschüttung, dass diese Assetklasse mit entsprechend hohem Kapital ausgestattet werden muss. Zu erwarten ist daher, dass der Markt für REITs im Handelsbereich auf wenige große Immobilienportfolios beschränkt ist. Zudem stehen zahlreiche konkurrierende Instrumente, beispielsweise offene und geschlossene Immobilienfonds, zur Immobilienfinanzierung zur Verfügung.

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