IVG sieht Polen ganz weit vorn

Polen hat sich hinsichtlich Marktdynamik und –größe deutlich von seinen Nachbarn im Süden und Osten abgesetzt. Das ist das Fazit der von den Analysten der IVG Immobilien AG vorlegten Studie „Polen im Fokus internationaler Investoren“.

Immobilienmarkt-Polen-WarschauDie Studie ist nahezu zeitgleich mit dem Antrittsbesuch des frisch gekürten Bundespräsidenten Joachim Gauck in Polen erschienen, in dessen Zuge dieser das Land für seine Vorreiterrolle beim Thema Freiheit gewürdigt hat. Laut IVG sind die Aussichten für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte an­gesichts der moderaten Staatsverschuldung, den wesentlichen Verbesserungen in der Verkehrsinfrastruktur und des großen Pools an günstigen, gut ausgebildeten Arbeitskräften gut.

Die Studie, basiert auf zwei Hauptmotiven, die auf den ersten Blick gegensätzlich zueinander stehen. Von etlichen Investoren werden Investitionen in den polnischen Immobilienmarkt aktuell begründet mit der Dynamik, von welcher das Land aktuell gesamtwirtschaftlich und damit auch auf den Gewerbeimmobilienmärkten profitiert. Andere Anleger führen die Stabilität als Hauptgrund für eine Kaufempfehlung an. In diesen – auf den ersten Blick – fast diametralen Erklärungen vermengt sich laut der IVG eine Evolution in Sachen Immobilienmarktentwicklung, die aus dem Lehrbuch stammen könnte.

„Die wirtschaftliche Klassifikation Polens als CEE-Land erscheint mittlerweile überholt, da sich die einzelnen Länder Mittel- und Osteuropas in den letzten zwei Jahrzehnten unterschiedlich entwickelt haben“, so Maciej Zajdel, Leiter der IVG Niederlassung in Warschau.

Der Warschauer Büromietmarkt befindet sich laut IVG-Analyse seit Mitte 2010 in einem steilen Aufschwung, der zu einem deutlichen Leerstandsabbau und einer kräftigen Erholung der Mieten geführt hat. Gemessen an der Mietentwicklung ist der Warschauer Markt im europäischen Vergleich weiterhin zyklisch ausgeprägt. Nach Prognose von IVG Research wird der Mietmarkt innerhalb der nächsten beiden Jahre zu einem gleichgewichtigeren Zustand zurückkehren: Der erwarteten hohen Büroflächenachfrage werden in den Jahren 2012 und vor allem 2013 möglicherweise viele Neubauprojekte gegenüber stehen.

„Ungeachtet der gesunden Marktstruktur des Warschauer Immobilienmarktes, aber auch seiner neun B-Standorte, ist die aktuelle Anziehungskraft Polens auch als Spiegelbild beziehungsweise Gradmesser dafür zu verstehen, wie es in den übrigen Immobilienmärkten in Europa aktuell ausschaut“, stellt Thomas Beyerle, Leiter Research bei der IVG fest.

Die fortschreitende Auslagerung von Teilprozessen internationaler Konzerne auf polnische Tochterunternehmen oder spezialisierte Dienstleister hat laut der IVG dazu beigetragen, dass in den Großstädten abseits Warschaus weitere Büromietmärkte heranreifen. Der begrenzte, wenngleich dynamisch steigende Flächenbestand dieser Bürostand­orte bringt es allerdings mit sich, dass die Volatilität der Marktent­wicklung hier noch deutlich ausgeprägt ist.

„Der Einstieg wird Immobilieninvestoren jedoch durch hohe Anfangsrenditen für Spitzenobjekte ab 7,25 bis 7,5 Prozent aufwärts versüßt“, so Beyerle weiter. Deshalb werde es auch im Jahr 2012 im Markt viele geeignete Investitionsmöglichkeiten geben. „Die europaweit restriktivere Kreditvergabe durch die Immobilienfinanzierer könnte sich jedoch als Investitionshemmnis erweisen, wenngleich die internationalen Banken für Investments in Polen aktuell relativ attraktive Konditionen einräumen“, prognostizieren die IVG Analysten. (te)

Foto: Shutterstock

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