Nach dem Sturm

Doch die Ereignisse um den SEB Immoinvest und den CS Euroreal markieren auch einen Wendepunkt für die Assetklasse: Erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 ist kein Fonds mehr eingefroren, es gibt nach einer langen Zeit der Krise Aussichten für eine Rückkehr zur Normalität.

„Für die Branche markiert die Liquidation der über zwei Jahre eingefrorenen Fonds eine Zäsur. Sie bietet nun die realistische Chance, die Qualitäten des offenen Immobilienfonds und dessen Vorzüge gegenüber anderen Anlageformen wieder in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen“, kommentiert Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung von Union Investment Real Estate.

Er bleibe für den Kleinanleger die attraktivste Form der indirekten Immobilienanlage.

„Es ist in mehrfacher Sicht ein Wendepunkt erreicht“, bestätigt Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS International Real Estate Business School sowie Direktor am Center for Finance der Universität Regensburg.

„Die Marktbereinigung war – zum Teil unverdient – hart, und es bleibt abzuwarten, ob der Phönix aus dieser Asche nochmals emporsteigt. Es wäre ihm zu wünschen, denn die Konzeption des Produkts bleibt nach wie vor sinnvoll.“

Nicht die Marktbereinigung allein bestimmt das Bild der offenen Immobilienfonds. Die Situation der Branche ist schon seit Langem zweigeteilt: Während die eingefrorenen Fonds stets im Brennpunkt des Interesses standen, haben viele andere dagegen ansehnliche Mittelzuflüsse verzeichnet.

Offene-Immobilienfonds-Fondsliste
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Im Wesentlichen bestimmen nun die verbliebenen „Big Four“ den Markt der Publikums-Immobilienfonds: die Deutsche-Bank-Tochter RREEF, Union Investment, Commerz Real und Deka/Westinvest.

Ihre insgesamt acht Publikums-Immobilienfonds haben Renditen zwischen 2,2 und 3,8 Prozent per annum erzielt (nach Abzug der Verwaltungsgebühr, Stichtag 30. April 2012).

Und die Anleger vertrauen ihnen weiter Kapital an: Seit Jahresbeginn verzeichneten etwa die offenen Immobilienfonds von Deka einen Nettomittelzufluss von rund 660 Millionen Euro, Union Investment 650 Millionen Euro.

„Das Vertrauen der Anleger hat bei den Fonds, die nicht durch Schließung beziehungsweise Abwicklung betroffen sind, in keinster Weise gelitten“, ist Kutscher überzeugt.

Seite drei: Warum konnten sich die Big Four behaupten?

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