Immobilienklima: Gegensätzliche Entwicklungen

Nachdem das Immobilienklima nach Ansicht der Marktteilnehmer im März noch einen ansteigenden Verlauf zeigte, wurde im Monat April ein Stillstand registriert, so das aktuelle Ergebnis des Deutsche-Hypo-Index. Die Segmente entwickeln sich jedoch unterschiedlich.

Die Stimmung der Branche hat sich demnach nicht weiter verbessert, das Immobilienklima steht unverändert bei 123,3 Zählerpunkten. Nichtsdestotrotz spiele sich unter den Teilindikatoren eine Dynamik ab, die der im März avisierten Trendwende widerspreche.

Mit einem Anstieg um acht Prozent auf 126,0 Zählerpunkte verbucht das Industrieklima nach Aussage der Deutschen Hypo den höchsten Anstieg in der aktuellen Befragungsrunde. Der Teilindikator erreiche damit Werte, die mit dem letzten Peak im Januar 2012 (128,6 Punkte) vergleichbar seien und womöglich mittelfristig auf den Höchstwert von 137,4 Punkten aus dem Mai 2011 zusteuerten.

Auch im Wohnsegment sei im April ein deutlicher Anstieg um 5,2 Prozent auf 169,2 Punkte verzeichnet worden. Damit kehre dieser Teilindikator nach dem Rückgang im März auf das sehr hohe Niveau der vergangenen Monate zurück.

Die Stimmung der Panelexperten in Bezug auf die Segmente Büro und Handel hat sich nach Aussage der Deutschen Hypo dagegen wieder etwas eingetrübt. Der Büroklimawert fiel im April auf 108,7 Punkte (minus 2,5 Prozent), während der Rückgang beim Handelsklima mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 116,9 Punkte moderater ausfiel.

Immobilienkonjunktur auf hohem Niveau

Die auf ökonomischen Daten beruhende Immobilienkonjunktur sank den Angaben zufolge leicht um 0,5 Prozent auf 221,4 Punkte und befindet sich nach Aussage der Deutschen Hypo  weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Ähnlichkeit zum letzten Peak aus dem ersten Halbjahr 2007 täusche allerdings. Der Gesamtmarkt sei zurzeit nicht vergleichbar stark, dafür zeichne sich der Investmentmarkt durch außerordentlich hohe Liquidität aus.

Die aktuellen Indexergebnisse dokumentieren nach Aussage der Deutschen Hypo vorerst Stabilität am deutschen Immobilienmarkt. Die kommenden Monate seien nach wie vor von einer gewissen Unsicherheit geprägt, ob die wirtschaftspolitische Instabilität einiger Euro-Länder wie Italien, Griechenland und Zypern langfristig die deutschen Aussichten eindämmen kann oder ob das außenwirtschaftliche Umfeld letztendlich eine Balance finde, die ein noch höheres Wachstumsmomentum der deutschen Wirtschaft unterstützen würde.

Skepsis für 2013, aber Hoffnung für 2014

„Offensichtlich befindet sich der deutsche Immobilienmarkt in einer Phase des Luftholens. Sowohl das Deutsche Hypo-Immobilienklima wie auch das Frühjahrsgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind nicht unfreundlich, aber doch verhalten“, kommentiert Andreas Pohl, Vorstand der Deutschen Hypo. Geringe Wachstumsraten werden in 2013 wahrscheinlich im Bürosektor für geringere vermietete Flächenvolumina sorgen und damit die Finanzierung von spekulativen Projektentwicklungen weiterhin bremsen, so Pohl. Das hebe voraussichtlich das Mietniveau und das Investmentinteresse.

Die Teilindizes für Wohn- und Industrieimmobilien weisen nach Einschätzung von Pohl trotz der relativen Ruhe im April auf weitere Wachstumspotenziale zum Jahresende und im kommenden Jahr hin.

Foto: Shutterstock

 

 

 

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