Branchen-Bündnis fordert 400.000 Wohnungen pro Jahr

Die Wohnungs- und Immobilienbranche will die Politik angesichts der angespannten Mietmärkte in Großstädten und steigender Flüchtlingszahlen stärker in die Pflicht nehmen. Ein breites Bündnis aus 29 Verbänden und Organisationen fordert eine „Wohnungsbau-Offensive“.

Zinshäuser Berlin
Zinshaus in Berlin: Die Nachfrage nach gut gelegenen Objekten ist in der deutschen Hauptstadt derzeit hoch.

In den kommenden Jahren müssten pro Jahr 400 000 Wohnungen neu gebaut werden, heißt es in einem Papier der Bau- und Immobilienwirtschaft, das die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Gerade in Großstädten und Ballungszentren habe sich das schon bestehende Wohnungsdefizit in diesem Jahr noch einmal enorm vergrößert, hieß es.

Herausforderungen durch Flüchtlingsstrom wachsen

Der Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland stelle den Wohnungsmarkt vor eine zusätzliche Herausforderung. Die Politik müsse 2016 daher zum „Wohnungsbau-Jahr“ machen. Über den schon bestehenden Neubau hinaus seien jährlich rund 80 000 neue Sozialmietwohnungen notwendig, dazu noch einmal 60 000 bezahlbare Wohnungen in Gebieten mit angespanntem Markt. Außerdem forderte das Bündnis von Bundesregierung, Bundestags-Abgeordneten und Länder-Regierungschefs zusätzliche Steueranreize für den Neubau von bezahlbaren Wohnungen: „Bund und Länder dürfen dabei keinen Zeit verlieren“, mahnte der Leiter der Aktion, Ronald Rast.

In diesem Jahr sollen laut früheren Verbandsangaben schätzungsweise 275 000 neue Wohnungen in Deutschland fertiggestellt werden. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hatte gefordert, es seien 400 000 neue Wohnungen jährlich notwendig – wegen der Wanderung vom Land in boomende Großstädte sowie der wachsenden Flüchtlingszahlen. Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) hat das Ziel ausgegeben, dass jedes Jahr mindestens 350 000 neue Wohnungen erforderlich sind.

Begrenzte Steueranreize für Investoren

Angesichts der Flüchtlingskrise brachte die Bundesregierung unter anderem begrenzte Steueranreize ins Gespräch. Dabei geht es um eine Sonderabschreibung von bis zu zehn Prozent von 2016 bis 2018, um Wohnungsmangel in betroffenen Regionen rasch anzugehen. Bedingung ist, dass auch die Länder mitziehen. Der Bund hatte ihnen bereits zugesagt, die Mittel für den sozialen Wohnungsbau um 500 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro jährlich aufzustocken. „Eine Anpassung ist dringend erforderlich, um insbesondere private Investoren für den Wohnungsneubau zu motivieren“, meinte Rast zu den Vorschlägen für raschere Abschreibungsmöglichkeiten.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

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