„Zu früh für richtige Zinswende“

Die Baufinanzierungszinsen sind zuletzt leicht gestiegen. Cash. sprach mit Dirk Günther, Geschäftsführer der Prohyp GmbH, München, über die aktuelle Entwicklung.

„Kurzfristig werden wir uns auf eine höhere Zins-Volatilität am Markt einstellen müssen, die man als Finanzierungskunde nutzen kann“.

Cash.: In den letzten Wochen stiegen die Baufinanzierungszinsen merklich an. Was sind die Gründe?

Günther: Die Zinsentwicklung bei den Hypothekendarlehen orientiert sich sehr stark an den Pfandbriefrenditen. Deren Entwicklung geht wiederum eng einher mit der lang laufender Anleihen wie zum Beispiel zehnjähriger Bundesanleihen. Und hier haben wir – sicher auch ein gutes Stück weit durch Spekulation getrieben – seit Mitte April deutliche Kurssprünge erlebt. Die Folge: Auch die Baugeldkonditionen gingen klar nach oben.

Handelt es sich Ihrer Meinung nach um eine Trendwende oder einen kurzfristigen Umschwung?

Obwohl wir bei einer konjunkturellen Erholung in Europa langfristig eher mit steigenden Zinsen rechnen, ist es für eine richtige Zinswende wahrscheinlich noch zu früh. Zum einen sollte das bis September 2016 laufende Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank dauerhafte Zinsanstiege vorerst begrenzen, zum anderen müsste sich ein nachhaltiger Aufschwung einstellen.

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Welche Zinsentwicklung erwarten Sie für die kommenden zwölf Monate?

Kurzfristig werden wir uns auf eine höhere Zins-Volatilität am Markt einstellen müssen, die man als Finanzierungskunde nutzen kann. Langfristig können sich Baukredite verteuern, wenn die EZB-Politik des billigen Geldes greift und die Konjunktur in Europa nachhaltig stabilisiert.

Interview: Sarah Steiner

Foto: Prohyp

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