GdW: „Politik muss sich mit der Wurzel des Übels befassen“

Obwohl die Investitionen in den Neubau und in bestehende Wohnungen stark gestiegen seien, gebe es einen „akuten Wohnraummangel“, sagte der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungsunternehmen (GdW) , Axel Gedaschko, am Montag in Berlin.

Axel Gedaschko, GdW
Axel Gedaschko, Präsident des GdW: „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnungsneubau in den Ballungsregionen, ohne dabei die Bedürfnisse der Schrumpfungsregionen aus den Augen zu verlieren.“

Noch immer werden in Deutschland aus Sicht der Wohnungsunternehmen zu wenige Wohnungen gebaut.

Der Verband vertritt rund 3.000 Unternehmen, die etwa sechs Millionen Wohnungen im Portfolio haben. Die Unternehmen werden in diesem Jahr voraussichtlich 23.300 neue Wohnungen fertigstellen, das sind 34 Prozent mehr als 2015. Die Investitionen in den Neubau sollen laut GdW um 52 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro steigen.

Schlüssige Neubaustrategie gefordert

Gedaschko forderte eine schlüssige Neubaustrategie, die nun auch endlich umgesetzt werden müsse: „Der Bau bezahlbarer Mietwohnungen in den Ballungsräumen muss im Fokus der wohnungspolitischen Strategie stehen.“

Trotz der Dynamik am Wohnungsmarkt und dem günstigen Zinsumfeld würden derzeit immer noch nicht genug neue bezahlbare Wohnungen gebaut. „Die großen Hemmschuhe sind hier fehlendes oder zu teures Bauland, extrem hohe Baustandards, Steuern und Auflagen sowie das negative Neubauklima.“

Diese Punkte seien schon länger bekannt. „Nur wenn Bund, Länder und Kommunen hier an einem Strang ziehen, kann es beim bezahlbaren Neubau aufwärts gehen“, so Gedaschko.

‚Irrationale Schnellschüsse‘ vermeiden

„Der letzte Wahlkampf hat gezeigt, dass irrationale Schnellschüsse wie die Mietpreisbremse nichts nützen. Mietrechtsverschärfungen tragen keinesfalls zur Entspannung am Wohnungsmarkt bei. Sie schaffen nicht eine einzige zusätzliche Wohnung und verschlechtern die Investitionsbedingungen nachhaltig.“

Daher seien auch die Diskussionen um ein zweites Mietrechtspaket oder die Bundesratsinitiative aus Berlin zur Verschärfung der Mietpreisbremse kontraproduktiv.

„Anstatt sich hinter Placebo-Gesetzgebungsvorhaben zu verstecken, die besonders die sozial nachhaltigen Vermieter schädigen und den Mietern nichts nützen, sollte sich die Politik mit der Wurzel des Übels befassen: „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnungsneubau in den Ballungsregionen, ohne dabei die Bedürfnisse der Schrumpfungsregionen aus den Augen zu verlieren“, fordert Gedaschko.

Bedarf in Ballungszentren nicht gedeckt

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 249.000 Wohnungen gebaut. Die Zahl der Baugenehmigungen lag bei 309.000. Nach der Prognose des GdW wären aber noch einige Jahre lang jährlich 400.000 neue Wohnungen nötig, um den Bedarf vor allem in den Ballungszentren zu decken.

Gedaschko forderte den Bundestag auf, der geplanten Sonderabschreibung für den Bau von Mietwohnungen in dieser Woche zuzustimmen. Es dürfe „keine Hängepartie geben“, weil sonst Investoren ihre Projekte zurückstellten.

Für die Bauantragsjahre 2016, 2017 und 2018 ist geplant, dass im ersten und zweiten Jahr jeweils bis zu zehn Prozent der Ausgaben, im dritten Jahr bis zu neun Prozent abgeschrieben werden können. (dpa-AFX/kl)

Foto: GdW

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