Immobilienkäufer sorgen in Berlin für Rekordumsatz

Für Häuser, Wohnungen und Grundstücke in Berlin haben die Käufer im vergangenen Jahr so viel Geld ausgegeben wie nie. 16,8 Milliarden Euro flossen bei Immobiliengeschäften, ein Drittel mehr als im Vorjahr, wie aus vorläufigen Zahlen des Gutachterausschusses für Grundstückswerte hervorgeht.

Das knappe Angebot sorgt für einen flächendeckenden Anstieg der Grundstückspreise.

Weil das Angebot knapp ist, stiegen die Grundstückspreise flächendeckend an. „Der dramatische Anstieg der Baulandpreise ist für den Wohnungsbau besorgniserregend“, sagte Baustaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup am Donnerstag.

Nach Daten des Ausschusses beschleunigte sich der Preisanstieg. Eigentumswohnungen verteuerten sich durchschnittlich um 15 Prozent, für Mietwohnhäuser, Wohn- und Geschäftshäuser sowie Ein- und Zweifamilienhäuser müssen im Schnitt 20 Prozent mehr bezahlt werden. Im Vorjahr lag das Plus jeweils bei zehn Prozent.

Für viele Viertel innerhalb des S-Bahn-Rings ermittelten die Gutachter 50 Prozent höhere Bodenrichtwerte bei Grundstücken für den Geschosswohnungsbau, außerhalb davon müssen Bauherren von Mehrfamilienhäusern mit 30 Prozent mehr rechnen.

Bodenrichtwerte sind Durchschnittspreise für unbebaute Grundstücke, die die Fachleute auf Grundlage der tatsächlichen Kaufverträge des Vorjahres ermitteln. Dass die Zahl der Kaufverträge mit plus 15 Prozent auf rund 32.400 weniger stieg als der Umsatz, deutet darauf hin, dass das Angebot knapper wird.

Der Ausschuss beobachtet seit Längerem, dass viele Eigentümer zögern, zu verkaufen, weil der Erlös von den Banken nur sehr niedrig verzinst werde. Zugleich wollen viele Privatleute und Investoren Immobilien kaufen – zum einen, weil die Stadt wächst, zum anderen, weil Kredite billig sind und Vermögen auf der Bank nur geringe Zinsen bringt. Das lässt die Preise steigen.

„Wohnen muss bezahlbar bleiben, deshalb müssen wir die Bodenspekulation verhindern“, sagte Lütke Daldrup. Das Land will dazu mehr Bauland ausweisen. 50 zusätzliche Stellen in der Verwaltung sollen gewährleisten, dass Bebauungspläne schneller fertig werden.

Der Immobilien-Boom hat auch die Grunderwerbsteuer-Einnahmen des Landes weiter steigen lassen. 960 Millionen Euro kamen nach Angaben der Finanzverwaltung im vergangenen Jahr zusammen, rund ein Fünftel mehr als 2014. Die Steuer war Anfang 2014 von fünf auf sechs Prozent gestiegen.

Zum großen Umsatzplus trug auch der Verkauf des Potsdamer Platz Quartiers bei, dessen Wert Beobachter auf 1,4 Milliarden Euro schätzen.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

 

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