LBS erwartet weiteres Anziehen der Immobilienpreise

Die Landesbausparkassen (LBS) rechnen aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage auf dem deutschen Immobilienmarkt mit weiteren Preissteigerungen. Die im vergangenen Jahr gesehenen Entspannungstendenzen setzen sich damit nicht fort.

Axel Guthmann, LBS:
Axel Guthmann, LBS, erwartet durch die rege Bautätigkeit perspektivisch eine Entlastung bei den Preisen

Das Ergebnis der aktuellen Frühjahrsumfrage unter 600 Immobilienmarktexperten von LBS und Sparkassen zeigt die Erwartung für einen spürbaren Preisanstieg zwischen drei und vier Prozent bis zum Jahresende.

Außergewöhnlich gute Finanzierungsbedingungen

Nach Einschätzung der LBS-Experten wird die wachsende Nachfrage nach Wohnimmobilien insbesondere gespeist von den außergewöhnlich attraktiven Finanzierungsbedingungen, der guten Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung sowie dem weiter steigenden Wohnraumbedarf – auch aufgrund der deutlichen Zuwanderung. Die Ausweitung des Angebots durch Neubau kann damit aktuell noch nicht Schritt halten. Bis die kräftig wachsenden Baugenehmigungszahlen am Markt in Form von bezugsfertigen Häusern und Wohnungen ankommen, werde es noch dauern. „Die gute Nachricht ist, die Bautätigkeit reagiert und verspricht perspektivisch Entlastung; allerdings müssen sich die Bundesbürger vorerst auf weiter steigende Preise einstellen“, resümierte LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann bei der Vorstellung der LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien 2016“ in Berlin.

925 Städte in der Analyse

Basis der Untersuchung ist eine jährliche Umfrage bei LBS und Sparkassen. Ihre Fachleute berichten jeweils im Frühjahr über typische Preise – jeweils in mittleren bis guten Lagen – in 925 Städten sowie über die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation auf dem Neubau- und Gebrauchtwohnungsmarkt. Erfasst werden Preise für frei stehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen und Bauland. Die Erhebung gewährt ein umfassendes Bild über die Wohnungsmarktsituation in Deutschland – zusammengefasst im „LBS-Immobilienpreisspiegel“.

München zehn Mal so teuer wie Städte in Ostdeutschland

Enorme Preisunterschiede von Region zu Region gibt es nach LBS-Angaben traditionell bei gebrauchten frei stehenden Einfamilienhäusern, meist in attraktiver Lage, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen. An der Preisspitze bundesdeutscher Großstädte erscheint laut LBS-Immobilienpreisspiegel München, wo es mit 1.000.000 Euro mehr als zehnmal so teuer ist wie in einzelnen ostdeutschen Mittelstädten. Hinter der bayerischen Landeshauptstadt folgen bei den Großstädten der Süden und der Südwesten mit Regensburg (790.000 Euro) und Stuttgart (780.000 Euro) sowie Wiesbaden (750.000 Euro) und Freiburg im Breisgau (700.000 Euro).

Relativ preiswerte Halbmillionen-Städte

Auf der anderen Seite verzeichnet der Immobilienpreisspiegel der LBS auch Halbmillionen-Städte, bei denen relativ günstige gebrauchte Einfamilienhäuser verfügbar sind. Typische Preise bewegen sich in Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden, aber auch in Berlin in einer Bandbreite zwischen 250.000 und 320.000 Euro. In manchen Großstädten liegt das Preisniveau noch einmal deutlich niedriger, nicht nur in den neuen Ländern mit Halle und Magdeburg (175.000 bzw. 200.000 Euro), sondern vereinzelt auch im Norden (Bremerhaven mit 130.000 Euro) und im Westen (Siegen mit 185.000 Euro). In den Mittelstädten markieren Eisleben und Annaberg mit 55.000 bzw. 60.000 Euro das untere Ende der Preisskala. (fm)

Foto: LBS

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