Selbstgenutzte Immobilie: So gehen Käufer richtig vor

Wer dem Trend zum Eigenheim folgen will, muss auch bei selbstgenutzten Immobilien genau hinsehen. Das Financial Planning Standards Board Deutschland gibt künftigen Eigentümern wichtige Hinweise.

Wohnungssuchende sind vor allem in Regionen mit hohen Leerstandsquoten anspruchsvoll. Auch der Service des Eigentümers spielt eine wichtige Rolle bei der Suche nach neuen Wohnräumen.
Auch Immobilienkäufer, die das Objekt selber bewohnen wollen, sollten auf die Lage achten.

Traditionell würden die Deutschen lieber zu Miete leben, als zu kaufen. Dennoch steigt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der Anteil der Wohneigentümer hierzulande. Ein Grund dafür sei die historisch günstige Finanzierung des Kaufs von Wohneigentum.

Mietzahlungen als Maßstab für finanzielle Belastbarkeit

Wer den Erwerb einer Immobilie plant, müsse sich dennoch zunächst über die Finanzierung Gedanken machen. Dabei könne es helfen, die Höhe der bisherigen Mietzahlung als Maßstab zu nehmen.

„Wenn die Miete bislang ohne größere Schwierigkeiten in jeder Lebensphase gezahlt werden konnte, dann ist das eine gute Indikation für die finanzielle Belastbarkeit durch die Finanzierung“, so Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland. Es sei schließlich nicht entscheidend, ob jemand bis an sein Lebensende Miete zahlt oder eine Immobilie abzahlt.

Zinssteigerungen einplanen

Jedoch müsse man die finanziellen Zusatzlasten, die durch Zinszahlungen auf den Kaufpreis aufgeschlagen werden müssen, beachten und mit künftigen Zinssteigerungen rechnen. „Schließlich kann die finanzielle Belastung bei steigenden Zinsen, anders als bei der Miete, plötzlich stark zunehmen“, warnt Tilmes. Zusätzlich solle man darauf achten, dass im Rentenalter keine Liquiditätslücken zur Deckung der Basislebenshaltungskosten entstehen.

Zunehmende Bedeutung der Lage

Immobilienkäufer sollten auch die Lage des Objektes berücksichtigen. Nach einer Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos werden bis 2030 bei gleich bleibender Bautätigkeit in den zehn beliebtesten Regionen Deutschlands, insgesamt bis zu 940.000 Wohnungen fehlen. Entsprechend, würden dort die Preise weiter anziehen.

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Dagegen drohe in strukturschwachen Gebieten ein massiver Leerstand. Und bis 2045 werde sich die Spaltung des Wohnungsmarktes noch weiter zuspitzen. In rund 53 Prozent der Regionen hierzulande werde dann das Wohnungsangebot die Nachfrage deutlich übersteigen. Einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt werde es nur noch in jeder zehnten Region geben.

Ballungszentren bevorzugen

Wer dann die Chance hat, sollte Ballungszentren bevorzugen. „Möglicherweise soll die selbst genutzte Immobilie als Altersvorsorge dienen, um diese später zu verkaufen und um Liquidität für den Ruhestand zu haben“, so Tilmes.

„Die Chance dazu besteht am ehesten in den großen Städten, wo in den kommenden Jahren mit hohem Zuzug zu rechnen ist und vor allem dort deshalb die Preise langfristig steigen und die Immobilie im Wert zulegen kann. Allerdings besteht in den beliebtesten Wohngegenden auch die Gefahr, einen zu hohen Preis zu zahlen. Und dann wird diese Rechnung unter Umständen nicht aufgehen“, fasst Tilmes zusammen. (kl)

Foto: Shutterstock

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