Weniger Investitionen in Gewerbeimmobilien

Deutsche und internationale Investoren haben in den ersten sechs Monaten 2016 deutlich weniger Kapital in deutsche Gewerbeimmobilien investiert. Dies liegt nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Savills vor allem am begrenzten Marktangebot.

Bürohäuser in Frankfurt
Das Angebot an Core-Objekten in den deutschen Metropolen ist derzeit deutlich geringer als die Nachfrage.

Das Transaktionsvolumen in den deutschen Top-7-Städten ist nach Angaben von Savills im ersten Halbjahr 2016 deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank es um 28 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro. Die stärksten Einbrüche gab es demnach in Köln und Frankfurt. Allein Hamburg habe sein Ergebnis leicht verbessern können.

„Das schrumpfende Transaktionsvolumen basiert nicht auf einem zurückgehenden Investitionsinteresse, sondern auf der anhaltenden Fokussierung auf Core-Immobilien“, erklärt Andreas Wende, COO von Savills und Head of Investment Germany. „Hier ist das Angebot übersichtlich und die Nachfrage sehr hoch.“

Spitzenrendite für Büroimmobilien weiter gesunken

So liege die durchschnittliche Spitzenrendite für Büroimmobilien in den Top-7-Metropolen 2016 mit vier Prozent um drei Basispunkte unter dem Niveau am Ende des ersten Quartals. Ebenfalls um drei Basispunkte ging die Spitzenrendite von Geschäftshäusern auf 3,6 Prozent zurück.

Um 46 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zurückgegangen seien zudem die Portfolio-Transaktionen, insbesondere im Einzelhandelsbereich um 79 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Auch das Bürosegment habe mit einem Umsatz von 900 Millionen Euro insgesamt 38 Prozent verloren.

Deutlich gewonnen haben laut Savills mit einem Zuwachs von 79 Prozent auf zwei Milliarden Euro Portfolien der Rubrik Sonstiges, etwa Hotels, Pflegeheime, Mischportfolios und ähnliches.

Konsequenzen des Brexits noch nicht abzusehen

Grundsätzlich sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland nach Einschätzung von Savills unverändert attraktiv. Das spiegle sich auch in der positiven Entwicklung der Vermietungsmärkte wider. Der Anteil internationaler Investoren sei insgesamt stabil bei 44 Prozent – sehr stark in Berlin und eher schwach in Stuttgart.

„Welche Konsequenzen der Brexit für die deutschen Immobilienmärkte hat, ist in Gänze noch nicht abzusehen“, sagt Wende. „Kurzfristig hat sich das internationale Interesse an deutschen Metropolen erhöht und damit der Druck auf die Renditen. Führt die Neuordnung der Wirtschaftsbeziehungen mit Großbritannien – Deutschland exportiert jährlich Waren für rund 90 Milliarden Euro über den Kanal: mehr, als nach China – zu einer Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung, bleibt dies nicht ohne Konsequenzen für den deutschen Immobilienmarkt.“ (bk)

Foto: Shutterstock

 

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