Wo Immobilienbesitzer die höchsten Kredite aufnehmen

Die Finanzierungssumme von Selbstnutzern und Vermietern unterscheidet sich in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Hessen um weniger als ein Prozent. Im Saarland würden 27 Prozent mehr investiert, in Immobilien, die vermietet werden sollen. Auch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sei die Finanzierungssumme für Anlageobjekte deutlich höher als für selbst bewohntes Eigentum (18,5 und 13,5 Prozent).

Weniger Kapitalanleger in Ostdeutschland

„Bei uns in Thüringen lebten bis vor kurzem viele Bürger in Mietwohnungen. Aufgrund der gefallenen Zinsen kommt jetzt für viele Menschen Wohneigentum infrage und die Nachfrage nach selbst genutzten Häusern und Wohnungen ist hoch“, sagt Sebastian Fricke, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Erfurt.

„Kapitalanleger gibt es deutlich weniger. Sie wohnen zudem oft in den alten Bundesländern, finanzieren von dort aus Immobilien in der alten Heimat und greifen dafür auch mal tiefer in die Tasche“, so Fricke.

Berliner hingegen nehmen laut Dr. Klein 28,2 Prozent mehr Geld für selbstgenutzte Immobilien auf. Auch in Baden-Württemberg und in Bayern werde weniger für zu vermietenden Wohnraum investiert (17,4 und 10,8 Prozent).

Immobilienkauf versus Neubau

Deutschlandweit werden laut  Dr. Klein mehr Immobilien gekauft als gebaut. Im Osten sei der Anteil der Bauherren jedoch deutlich höher als im Westen, außer in Berlin. Die Bauherren-Quote der Kreditnehmer liege im Osten flächendeckend bei über 25 Prozent. Mit über 36 Prozent seien die Brandenburger Spitzenreiter in Sachen Neubau.

„Zu DDR-Zeiten war es schwierig, eine Finanzierung für den Hausbau zu erhalten“, sagt Gerda-Maria Kliche, Spezialistin für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Neuruppin. „Es gibt daher im Osten deutlich weniger Bestandsimmobilien als in den alten Bundesländern. Wer sich für Wohneigentum interessiert, muss mangels Alternativen oft selbst bauen.“

Wenig überraschend sei, dass in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin deutlich mehr Immobilien gekauft als gebaut würden. In den Metropolen stehe weniger Bauland zur Verfügung als in den Flächenländern.

Mehr Geld für Neubauten

Am oberen Ende der Liste stehe Bremen wo weniger als jeder Zehnte Einwohner einen Kredit nutze, um die eigenen vier Wände selbst zu bauen. Auch in Berlin und Hamburg liege der Anteil der Immobilienkäufer bei fast 90 Prozent.

Insgesamt leihen sich Bauherren laut Dr. Klein durchschnittlich fast 50.000 Euro mehr bei ihrer Bank als für Bestandsimmobilien. Die Brandenburger Hausbauer würden 268.000 Euro für ihren Neubau aufnehmen, für die gekaufte Immobilie seien es mit 208.000 Euro sogar 60.000 Euro weniger. (kl)

Foto: Shutterstock

 

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