Landesbank Helaba: Frankfurt Favorit für Brexit-Banker

Im Wettbewerb der europäischen Finanzzentren dürfte Frankfurt nach Einschätzung der Landesbank Helaba am meisten vom britischen EU-Austritt profitieren. Insgesamt die Hälfte der Jobs, die aus London abgezogen werden, würden in Frankfurt angesiedelt.

Blick auf die Skyline von Frankfurt

„Insgesamt wird der Finanzplatz Frankfurt immer häufiger als Favorit genannt, womit er sich im europäischen Standortwettbewerb klar an die Spitze gesetzt hat“, konstatieren die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen in einer am Donnerstag vorgestellten Studie.

Neben Frankfurt buhlen Amsterdam, Dublin, Luxemburg und Paris um umzugswillige Banken.

Insgesamt 8.000 neue Jobs erwartet

„Wir erwarten, dass mindestens die Hälfte der aus London abwandernden Finanzjobs nach Frankfurt verlegt wird. Das entspricht über einen Zeitraum von mehreren Jahren mindestens 8.000 Mitarbeitern“, erklärte Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr wird, ist deutlich höher, als dass es weniger wird.“

Bis Ende 2019 rechnet die Helaba demnach mindestens mit einem Beschäftigungsanstieg von vier Prozent auf etwa 65.000 Mitarbeiter in den Frankfurter Bankentürmen (Stand Ende 2016: 62.400) – eine Zahl nahe des historischen Hochs.

Und das, obwohl etliche heimische Häuser wie Commerzbank und Deutsche Bank derzeit Personal abbauen. „Das ist eine Riesenchance für Frankfurt, wir sollten nicht klein denken, wir sollten in der Region denken“, sagte Traud in Frankfurt.

Mehrere Auslandsbanken habe sich bereits für Frankfurt entschieden

Banken benötigen für Dienstleistungen wie Einlagen- und Kreditgeschäft in der Europäischen Union rechtlich selbstständige Tochterbanken mit Sitz in einem EU-Staat. Der Beschluss zum Brexit setzt Institute in London unter Druck, sich neu zu orientieren. Bis Ende März 2019 soll der EU-Austritt Großbritanniens vollzogen sein.

Mehrere Auslandsbanken haben sich bereits für Frankfurt als Standort entschieden – etwa die vier japanischen Häuser Nomura, Daiwa Securities, Sumitomo Mitsui und die Mizuho Financial Group. Die britische Großbank Standard Chartered, die Schweizer UBS und weitere Institute stellten Weichen zur Stärkung ihres Frankfurter Standorts. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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