Wohnungsmangel: „Grundlegendes Umdenken notwendig“

Immer mehr Menschen zieht es in die Städte – dies führt zu deutlichen Engpässen an den Wohnungsmärkten. Ein neues Konzept für das Erfolgsprodukt Stadt ist dringend notwendig.

Reinhold Knodel, Pandion AG: „Die Attraktivität der Stadt fordert ein Umdenken bei der Stadtplanung.“

 

Die Stadt ist der Bestseller unter den Erfindungen der Menschheit, das erleben wir heute so deutlich wie seit der Industriellen Revolution nicht. Immer mehr Menschen ziehen weltweit in die Ballungsgebiete, auch Deutschland erlebt eine neue Metropolisierung.

Dass das zu Engpässen auf dem Wohnungsmarkt führt, ist selbsterklärend. Und umso wichtiger ist es, dass wir den aktuellen Wohnungsmangel (in den Metropolen) und die Diskussion um bezahlbaren Wohnraum (ebenfalls in den Metropolen) in einen größeren Kontext stellen.

Schuldzuweisungen helfen nicht

Es reicht nicht, wenn sich alle Beteiligten des Wohnungsdiskurses gegenseitig die Schuld zuweisen. Die Projektentwickler schimpfen auf fehlendes Bauland, strengere gesetzliche Vorgaben und höhere Baukosten.

Die Mieter und deren Verbände kritisieren die Vermieter, die Vermieter kritisieren die Wohnungspolitik, die Wohnungspolitik wälzt die Verantwortung auf die Länder und Kommunen ab, und diese wiederum fühlen sich vom Bund im Stich gelassen. Das hilft am Ende niemandem, zuallerletzt den Menschen.

Umdenken bei der Stadtplanung notwendig

Die Attraktivität der Stadt fordert ein Umdenken bei der Stadtplanung. München etwa hat eine Stadtfläche, die kaum größer ist als Leipzig, dabei hat die bayerische Landeshauptstadt dreimal so viele Einwohner wie die sächsische Metropole.

Berlin hat mit Friedrichshain-Kreuzberg einen Stadtbezirk mit einer der höchsten Bevölkerungsdichten Europas (knapp 14.000 Einwohner je Quadratkilometer) und zugleich mit Treptow-Köpenick einen Bezirk, in dem je Quadratkilometer zehn Mal weniger Menschen leben: 1.500 – eine Dichte also wie in Flensburg.

Seite 2: Wie mehr Wachstum möglich wird

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