Friedrichstraße: Wettbewerbsdruck, Umbruch und Neudefinition

Gleichzeitig gingen über die Jahre auch die Passantenfrequenzen zum Teil deutlich zurück. Stärkster Bereich in diesem Kontext mit inzwischen nur noch unter 5.000 Passanten pro Stunde ist der Abschnitt zwischen Bahnhof Friedrichstraße und Unter den Linden, der sich einer rückläufigen Tendenz um 10-20% auch nicht entziehen konnte.

Entwicklung schlägt sich in Spitzenmieten nieder

Die Mieterschaft in diesem Teil der Straße ist relativ konsumig geprägt, wobei das Kulturkaufhaus Dussmann als ein bundesweites Unikat hier deutlich heraussticht. Der südliche Bereich weist durchschnittliche Frequenzen von 2.000 bis 3.000 Passanten pro Stunde auf, wobei festgehalten werden kann, dass je weiter man in Richtung Leipziger Straße kommt, die Frequenz kontinuierlich abnimmt.

Die insgesamt herausfordernde Entwicklung der Friedrichstraße schlägt sich auch in der Entwicklung der Spitzenmiete mit Rückgängen von 10-15% nieder. Für kleine Läden im besten Abschnitt der Straße zwischen 80 bis 120 m² sind heute durchaus noch Mieten von bis zu 200 €/m² erreichbar, während Flächen zwischen 300 und 500 m² hier bis zu 100 €/m² erzielen können.

Friedrichstraße verliert an Gewicht

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Friedrichstraße im Gefüge der Berliner 1A-Lagen aktuell spürbar an Gewicht verliert. Dies ist u.a. im Zusammenhang mit der Konzentration diverser Premium- und Luxus-Labels auf die City West, dem zunehmenden Einfluss der Mall of Berlin und die notwendigen Restrukturierungen in den Quartieren 205 und 206 zu sehen.

Im Zuge dieser Maßnahmen ist davon auszugehen, dass sich die Verkaufsflächen insbesondere in der Vertikalität zukünftig verringern und attraktiven Büroflächen weichen werden. Wichtig ist auch, dass die Friedrichstraße aus Einzelhandelssicht ihre Identität findet, um im attraktiven Gesamtumfeld der Lage auch im Handelsbereich langfristig bestehen zu können.

Ronald Steinhagen, Geschäftsführer bei COMFORT: „Hier kann es durchaus sein, dass sich der Anteil an hochwertiger Gastronomie, Dienstleistungen und Showrooms gegenüber klassischem Einzelhandel durchsetzen wird.“

Foto: Shutterstock

 

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