Gedaschko (GdW): „Hoffnung auf niedrigere Mieten durch steigende Regulierung ist falsch“

Enteignung, Mietendeckel und Wohnungsnot – diese drei Themen stehen am Immobilienmarkt im Fokus. Cash.Online nimmt dies zum Anlass und fragt bei Bundesverband deutscher Wohungs- und Immobilienunternehmen (GdW) nach.

Axel Gedaschko, GdW

Was halten Sie generell vom Mietendeckel?

Mit den Ankündigungen von Mietendeckeln streut die Politik den Mieterinnen und Mietern sowie Wohnungssuchenden in erster Linie Sand in die Augen. Denn ein Mietendeckel kann nicht sowohl den Mietern als auch der Investitionsbereitschaft sozial verantwortlicher Vermieter gerecht werden und gleichzeitig auch noch den klimapolitischen Zielen genügen.

In der für viele Menschen verzweifelten Situation auf dem Wohnungsmarkt muss endlich Schluss damit sein, die Menschen in dem Glauben zu lassen, die ideologischen Diskussionen um immer mehr Regulierung oder gar neue Zwangseigentümerstrukturen würden wirklich etwas ändern. Das alles ist schlecht gemachtes Stückwerk.

Die Diskussion um den Mietendeckel klingt dabei fast ein bisschen wie ein Angebot von ‚Urlaub umsonst‘ – es klingt erstmal super, aber am Ende muss doch einer die Zeche zahlen. Letztlich kann man es drehen und wenden wie man will, bezahlbares Wohnen kann man nicht durch Mietpreisdeckel oder Enteignungsfantasien sichern.

Solche ideologischen Debatten bewirken vor allem eines: Sie verschrecken Investoren – und das nicht nur in Berlin. Die zunehmende Verunsicherung am Markt lässt die Kapital- und Beleihungskosten steigen. Das hat zur Folge, dass die ohnehin schon sehr hohen Kosten für den Wohnungsneubau noch weiter nach oben schießen.

Die unausweichliche Konsequenz ist noch weniger Wohnungsneubau und damit ein im Verhältnis zur Nachfrage viel zu langsam steigendes Wohnungsangebot. Wir müssen uns dann in Deutschlands Städten auf noch viel längere Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen gefasst machen.

Die Hoffnung auf niedrigere Mieten durch immer mehr Regulierung ist falsch, in Wahrheit sieht es so aus: Mit Instrumenten wie einem Mietendeckel wird keine einzige Wohnung gebaut und es wird für viele Menschen dann immer schwieriger, eine bezahlbare Bleibe zu finden.

Statt bezahlbaren Wohnraum zu sichern, treffen Pläne wie ein Mietendeckel am stärksten ausgerechnet diejenigen Vermieter, die heute schon besonders gut bezahlbare Wohnungen anbieten. Sie könnten dann kaum noch Investitionen in den so dringend benötigten Wohnungsbau und in die Instandhaltung der Gebäude stecken.

Und genauso drastisch: Wir werden die Klimaschutzziele im Gebäudebestand niemals realisieren können, wenn die Investitionsmöglichkeiten so stark begrenzt werden, ohne dass auf der anderen Seite eine umfassende Unterstützung des Landes kommt, um die Klimaschutzmaßnahmen zu realisieren. Das wäre das Ende für das Erreichen der Klimaschutzziele im Gebäudebereich.

Die abnehmende Investitionstätigkeit infolge eines Mietendeckels bedeutet zudem, dass weitere enorm wichtige Maßnahmen für mehr altersgerechten Umbau und die Digitalisierung unfinanzierbar werden und dadurch einfach ausbleiben.

Das setzt eindeutig die Zukunftsfähigkeit des Wohnstandortes Deutschland aufs Spiel. Fest steht: Einer muss die Zeche am Ende zahlen. Und wenn das notwendige Geld schlichtweg fehlt, wird sich die Wohnsituation verschlechtern.

 

Seite 2: Wer es sich leisten kann, die Mieten nicht anzuheben

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