„Insbesondere bei China haben wir Bauchschmerzen“

Der Fonds hat in den vergangenen fünf Jahren laut Morningstar jährlich 4,9 Prozent Rendite erzielt, in 2013 aber mehr als zwölf Prozent verloren und so einen Teil seiner Gewinne wieder abgegeben. Ist damit schon der Tiefpunkt erreicht?

Dem Marktrisiko kann sich auch dieser Fonds nicht komplett entziehen. Wir können ebenfalls nicht vorhersagen, wann Tiefpunkte erreicht sind. Aber wir können analysieren, dass die Abschläge bereits so groß sind, dass eine Erholung wahrscheinlicher erscheint als weitere heftige Abschwünge. So eine Investmentchance können Anleger auch nutzen, indem sie beispielsweise kontinuierlich alle zwei Wochen Fondsanteile kaufen. Damit sinkt das Risiko eines falschen Einstiegszeitpunkts.

Die Aktienmärkte der Schwellenländer sehen Sie derzeit noch nicht als lukrative Investmentchance?

Wie gesagt sind Wachstumsmöglichkeiten der Schwellenmärkte allein schon wegen der jungen Bevölkerung und der oftmals noch fehlenden Infrastruktur enorm. Aber dass wir es für die nächsten drei bis sechs Monate aktuell mit einem günstigen Einstiegszeitpunkt zu tun haben, daran zweifeln wir.

Insbesondere bei China haben wir Bauchschmerzen. Dort sind viele Fragen noch ungelöst: das einst kräftige Wirtschaftswachstum schwächt sich zum Beispiel ab, ein großes Kreditvolumen ist ausfallgefährdet und auch die Immobilienpreise sind rasant gestiegen.

Wenn – wie aktuell – auch noch wichtige Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex aus dem expansiven Bereich fallen, besorgt uns das. Es muss keine bösen Überraschungen im Reich der Mitte geben, aber es ist auch nicht ausgeschlossen. Daher bleiben wir bei China und stark korrelierten Märkten im asiatischen Raum zurzeit vorsichtig und gewichten diese in unseren Portfolios unter.

Strategisch und langfristig spricht aber nichts gegen China und die übrigen Bric-Staaten Brasilien, Russland und Indien.

Dass die US-Notenbank ihre Hilfsmaßnahmen reduziert, spricht für eine wirtschaftliche Erholung. Die ökonomischen Kennziffern fallen aber nach wie vor durchwachsen aus. Wie schätzen Sie die konjunkturelle Lage ein?

Die Vereinigten Staaten von Amerika kommen ausgesprochen stark aus der Krise. Trotz des Taperings, das auf dem Rentenmarkt die Zinsen am langen Ende steigen lässt, weil dort zuvor große Teile der Liquidität hingeflossen sind, wird der Leitzins mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch auf mehrere Jahre bei null bleiben. Die Liquiditätshilfen werden wohl bis zum Ende dieses Jahres komplett zurückgefahren.

Seite drei: USA konjunkturell sehr gut aufgestellt

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