Absolute-Return-Strategien profitieren von steigenden Zinsen

Die EZB und die Fed haben das Ende der expansiven Geldpolitik angekündigt. Das sind positive Signale für Absolute-Return-Strategien, die von mehr Volatilität an den Märkten profitieren. Auch die Anleger sind optimistisch gestimmt, die Mittelzuflüsse in die entsprechenden Produkte steigen wieder.

Candriam_Fabrice Cuchet Kopie
Fabrice Cuchet: „Eine restriktivere Geldpolitik sorgt für größere Performance-Unterschiede auf Einzelwertebene – und damit für bessere Chancen für aktive Strategien.“

Die Candriam Investors Group hat auf ihrer diesjährigen Jahrestagung Stärken und Herausforderungen von Absolute-Return-Strategien diskutiert. Im Fokus der Tagung stand das allmähliche Ende der expansiven Geldpolitik in Europa und Nordamerika, das insbesondere aktive Long-Short- und Global-Macro-Strategien begünstigt.

Seit 2008 hat nach Ansicht von Candriam vor allem die expansive Geldpolitik die Märkte bestimmt. Die Folge seien sehr niedrige oder sogar negative Zinsen gewesen, hoch bewertete Aktienkurse, hohe Mittelzuflüsse in andere Vermögenswerte und der Glaube, dass die Risiken so gering seien wie nie. Mit dem, wenn auch allmählichen, Abbau der expansiven Geldpolitik müssten Investoren ihre Asset-Allokation überdenken.

Restriktive Geldpolitik erhöht Volatilität

„Mit Staatsanleihen können Investoren ihre Investment-Anforderungen nicht mehr erfüllen. Zum einen sind ihre Renditen zu niedrig, zum anderen werden sie mit Zinsen von null ihrer traditionellen Rolle als bestes Diversifikationsinstrument nicht mehr gerecht“, sagt Fabrice Cuchet, Chief Investment Officer of Alternative Investments bei Candriam.

„Die Aussicht, mit dem Anleiheteil eines Portfolios während einer Krise Gewinne zu erzielen, ist zurzeit entsprechend gering. Aber es gibt zwei gute Nachrichten: Erstens waren steigende Zinsen in der Vergangenheit immer günstig für Absolute-Return-Strategien. Zweitens sorgt eine restriktivere Geldpolitik für mehr Volatilität und größere Performance-Unterschiede auf Einzelwertebene – und damit für bessere Chancen für aktive Strategien„, sagt Cuchet.

Steigende Zinsen erhöhen Arbitrage-Chancen

Strategien wie Equity-Long-Short und Equity-Market-Neutral würden davon profitieren, wenn sich nicht mehr alle Wertpapiere ähnlich entwickeln. Nach einem schwierigen Umfeld für überzeugungsgeleitete Ansätze beginne jetzt eine Phase, in der Anleger wieder von unterschiedlichen Geschäftsmodellen profitieren können. Auch steigende Zinsen seien gut für diese Strategien, weil sich Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten sind, dann nicht mehr so leicht refinanzieren könnten.

Für Global-Macro- und Multi-Strategien seien steigende Zinsen ebenfalls günstig, weil die Portfoliomanager bei größeren Unterschieden zwischen Regionen, Ländern und Sektoren Arbitragechancen nutzen könnten, was bei gleichlaufenden Märkten nicht möglich sei.

Das allmähliche Ende der expansiven Geldpolitik bietet Chancen für Absolute-Return-Strategien mit aktiven, überzeugungsgeleiteten Ansätzen. Die Anleger erwarten laut Candriam bereits seit Anfang des Jahres steigende Zinsen. Die Mittelzuflüsse in Absolut-Return-Fonds seien wieder gestiegen. (kl)

Foto: Candriam

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