Portfolios erst nach der Bundestagswahl überprüfen

Das mögliche Farbspiel einer neuen Bundesregierung wird kurz vor der Bundestagswahl 2017 immer heftiger diskutiert. Es mag reizvoll erscheinen, mögliche Wahlausgänge schon vorher im Portfolio zu berücksichtigen. Eine schlechte Lösung meint Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB).

Das Rennen um das Kanzleramt ist eröffnet. Wer immer dort nach dem 24. September sitzt, wird das Geschehen an den Finanzmärkten zumindest in Deutschland maßgeblich beeinflussen.
Das Rennen um das Kanzleramt ist eröffnet. Wer immer dort nach dem 24. September sitzt, wird das Geschehen an den Finanzmärkten zumindest in Deutschland maßgeblich beeinflussen.

„Zum einen ist der Ausgang solcher Wahlen kaum seriös zu prognostizieren und zum anderen reagieren Börsen, wenn überhaupt, nur kurzfristig.“ Anleger sollten ihr Portfolio stattdessen besser langfristig ausrichten, am besten mit professioneller Unterstützung durch unabhängige Finanzplaner, wie den vom FPSB zertifizierten CFP-Zertifikatsträgern. „Und politische Ereignisse wie Wahlen im besten Fall als Anlass nehmen, um die strategische Ausrichtung zu überprüfen“, rät Tilmes.

Viele folgenschwere politische Entscheidungen 

Ohne Zweifel hat die Politik die Finanzmärkte in den vergangenen rund eineinhalb Jahren auf Trab gehalten. Schließlich gab es eine ganze Reihe folgenschwerer Entscheidungen: das Brexit-Votum, die Wahl des neuen US-Präsidenten sowie die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich. Und bei jeder dieser Entscheidungen wurde im Vorfeld viel über den potenziellen Ausgang und die möglichen Folgen spekuliert.

Großwetterlage der Kapitalmärkte könnte sich ändern

Das gilt auch für die anstehende Bundestagswahl. „Wenn wir künftig eine Rot-Rot-Grüne Regierung oder eine AfD-Beteiligung haben sollten, dann wird die wirtschaftliche Zukunft anders ausschauen, als wenn es zu einer erneuten Großen Koalition kommt“, sagt Tilmes. Das bestätigt ein Blick in die Wahlprogramme der Parteien. So will die CDU/CSU die Einkommensteuer generell senken und eine Finanztransaktionssteuer einführen, während die SPD nur kleine und mittlere Einkommen entlasten, Großverdiener stärker belasten und die Mietpreisbremse verschärfen will.

Ebenfalls eine Senkung der Abgabenlast haben sich die Grünen auf die Fahnen geschrieben, während die Linke nach eigener Aussage für Alternativen zum Kapitalismus kämpft und die Finanzmärkte beschränken will. Die AfD dagegen ist für die Aufhebung von Klimaschutzabkommen und tritt für den Austritt aus der Währungsunion ein, während die FDP für mehr Eigenverantwortung und Liberalisierung steht.
Seite zwei: Wahl-Prognosen mit Vorsicht genießen

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