Anlagebereitschaft verstärkt Einkommensunterschiede

Frauen verdienen im Schnitt über ein Fünftel weniger als Männer. Das liegt zum Großteil an ihrer Berufswahl, Erfahrung und ihrem Lebenslauf. Doch nicht nur ihr Arbeitseinkommen, auch ihr Kapitaleinkommen dürfte deutlich unter demjenigen von Männern liegen. Das liegt aber nicht an der Anlagestrategie von Frauen.

Ehepaar bespricht seine Finanzen. Männer sind eher bereit, finanzielle Risiken einzugehen.

Nicht nur beim durchschnittlichen Bruttolohn klafft zwischen Männern und Frauen 2017 in Deutschland mit 21 Prozent eine große Lücke; auch das Sparverhalten der Geschlechter zeigt deutliche Unterschiede: So würden Frauen zusätzlich verfügbares Geld eher auf einem separaten Konto sparen, während Männer dem Anlegen in Investmentprodukte gegenüber wesentlich offener eingestellt sind. Dies ergab eine Analyse der Ing-Diba anlässlich des am 18. März stattfindenden Equal Pay Day.

Frauen sind vorsichtiger

Wenn Frauen ein Jahr lang jeden Monat 200 Euro zur freien Verfügung erhielten, würden nach Angaben der Ing-Diba 30,1 Prozent von ihnen das Geld auf einem separaten Konto, etwa einem Tagesgeldkonto, sparen. Über ein Fünftel der Männer (21,1 Prozent) würde das Geld für „nicht notwendige Ausgaben“ verwenden, keine Option habe bei Männern mehr Stimmen erhalten. An zweiter Stelle sei die Option, das Geld auf einem separaten Konto zu verwahren (20,5 Prozent).

14,6 Prozent der Männer würden das Geld anlegen, zum Beispiel in Wertpapiere, das würden nur 6,7 Prozent der Frauen machen: „Die Ergebnisse zeigen die geringere Risikobereitschaft von Frauen beim Umgang mit Geld“, sagt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-DiBa.

„Was in Krisenzeiten eine Tugend war, erweist sich in Zeiten von niedrigen Zinsen und steigenden Aktienkursen als Nachteil. Erst die nächsten Jahre werden zeigen, wer der bessere Anlageexperte ist: Mann oder Frau.“ (kl)

Foto: Shutterstock

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