Unruhige Märkte aber ruhige Anleger

Der drohende Handelskrieg und der Konflikt in Syrien sind keine guten Nachrichten für Investoren. Doch gibt es Sektoren, die profitieren. Wie sich die Unruhen auf die Märkte auswirken:

Ein Gastbeitrag von Igor de Maack, DNCA

Igor de Maack ist Fondsmanager und Sprecher von DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers
Igor de Maack: „Für etwas Beruhigung unter den Anlegern sorgten die Versprechen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, seine Wirtschaft weiter zu öffnen.“

Nachdem die Finanzmärkte bereits zwischen die Fronten des Handelskriegs geraten sind, werden sie nun auch zu Gefangenen des eskalierenden Syrienkonflikts. Die Ankündigung eines bevorstehenden Militärschlags gegen Infrastrukturen des herrschenden Regimes haben den Ölpreis für die Sorte Brent über 71 US-Dollar schnellen lassen.

Dies kommt dem gesamten Sektor zugute, und so haben einige Öldienstleister Anleihen emittiert, um von der guten Dynamik der Barrelpreise in den zurückliegenden Monaten und den von dem Datenanbieter TGS vorgelegten soliden Geschäftszahlen zu profitieren.

Xi Jinping beruhigt Anleger

Zum Beispiel haben Vallourec und CGG jeweils eine Anleihe mit einer Laufzeit bis 2023 und einem Nominalzins oberhalb von sechs respektive acht Prozent aufgelegt.

Für etwas Beruhigung unter den Anlegern sorgten die Versprechen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, seine Wirtschaft weiter zu öffnen, insbesondere durch die Anhebung der Obergrenzen für ausländische Beteiligungen im Automobil- und Finanzsektor.

Trotz des noch immer volatilen Umfelds behalten die Investoren einen kühlen Kopf. Der französische Leitindex CAC 40 befindet sich in seiner unter Wiederanlage von Dividenden berechneten Version wieder im Aufwärtsmodus, und der italienische Footsie Mib bringt es gar auf ein Plus von nahezu sieben Prozent.

Gesamtwirtschaftliche keine großen Veränderungen

Auf Sektorebene sind Versorgertitel wieder stärker gefragt, angeschoben von der Erholung des CO2-Preises (der sich seit Jahresbeginn fast verzweifacht hat) und den Kostensenkungsprogrammen, die für eine Verbesserung der freien Cashflows sorgen.

Einzelne Emittenten wie der italienische Energiekonzern Enel haben ehrgeizige Projekte angestoßen, vor allem auf den Gebieten der erneuerbaren Energien, der Digitalisierung der Netze, der Umstellung der Fuhrparks auf Elektromobilität oder der Verteilung auf der letzten Meile.

In gesamtwirtschaftlicher Hinsicht sind keine größeren Veränderungen gegenüber den vergangenen Wochen zu verzeichnen. Bei den schwächelnden Kennzahlen könnte es sich um ein vorübergehendes Phänomen handeln.

Hoffnung auf starke Quartalssaison

Nun bleibt auf einen starken Auftakt der Quartalssaison zu hoffen, da einige große europäische Konzerne (Carrefour, Sodexo) bereits enttäuscht oder Gewinnwarnungen ausgegeben haben. Dieses Thema wird wie schon 2017 den Ausschlag für den Verlauf der amerikanischen wie der europäischen Börsenindizes geben.

Igor de Maack ist Fondsmanager und Sprecher von DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers

Foto: DNCA

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