US-Aktien: Suche nach Anomalien lohnt

US-Aktien gehören in ein global diversifiziertes Portfolio, doch sind die meisten Titel überbewertet. Für Anleger lohnt es sich daher nach Aktien zu suchen, die noch günstig bewertet sind. Worauf Investoren achten sollten: Gastbeitrag von Frank Caruso, Alliance Bernstein 

Frank Caruso ist Chief Investment Officer – US Growth Equities beim Asset Manager Alliance Bernstein (AB)
Frank Caruso: „Doch selbst die jüngste Korrektur an der amerikanischen Börse von Anfang Februar hat kaum etwas an den zu hohen Bewertungen dieser Aktien geändert.“

Der amerikanische Aktienmarkt ist der mit Abstand größte weltweit und aus einem global diversifizierten Portfolio kaum wegzudenken. Das Problem: US-Aktien sind im Allgemeinen insgesamt recht hoch bewertet. Wir glauben jedoch, dass an der Wall Street aktuell Anomalien bestehen, die langfristig orientierte Investoren durchaus ausnutzen könnten.

Selbst nach der jüngsten Korrektur sowie dem moderaten Gewinnimpuls durch die Steuerreform erscheinen uns amerikanische Aktien insgesamt etwas überbewertet. Doch ein genauerer Blick unter die Oberfläche zeigt: Die langjährige Hausse hat bedeutende Ungleichgewichte geschaffen.

Diese Sektoren sind überbewertet

Einerseits hat der Ertrag des S&P 500 Index das Gewinnwachstum der Unternehmen über die vergangenen sechs Jahre um Längen übertroffen. Für hochprofitable Unternehmen ist jedoch das Gegenteil der Fall, wenn man die Kapitalrendite (den Return on Assets, ROA) betrachtet. Die Aktienkurse der Unternehmen mit hoher Kapitalrendite haben sich ähnlich dem Gesamtmarkt entwickelt, lagen damit aber erheblich hinter ihrem eigenen Gewinnwachstum zurück.

Welche Sektoren sind überbewertet? Und wie kommt es dazu, dass so viele Unternehmen mit nur moderatem Gewinnwachstum Kursanstiege verzeichnet haben, die im Verhältnis zum Gewinnwachstum unangemessen hoch sind?

Derlei Unternehmen finden sich vor allem in Sektoren, die als anleiheähnlich betrachtet werden – wie Verbrauchsgüter, Versorger und Immobilien. In den vergangenen Jahren sind die Anleger auf der Jagd nach Dividendenrendite in diese Sektoren geströmt und haben so die Kurse hochgetrieben.

Doch selbst die jüngste Korrektur an der amerikanischen Börse von Anfang Februar hat kaum etwas an den zu hohen Bewertungen dieser Aktien geändert. US-Versorgeraktien wurden Ende Februar zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 auf Basis der Schätzungen für 2018 gehandelt, bei Verbrauchsgütern beträgt die Zahl sogar 17,8. Der S&P 500 müsste erheblich wachsen, um dieses Bewertungsniveau zu rechtfertigen. Angesichts historisch hoher operativer Margen von 16,7 Prozent erscheint das jedoch zu hoch gegriffen.

Seite zwei: Worauf Investoren achten sollten

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments