Factor Investing: Investieren ohne Nebeneffekte

Wer ein Faktor-Portfolio aufbaut, übersieht oft, dass die Übergewichtung eines Faktors dazu führt, dass gleichzeitig andere Merkmale ungewollt übergewichtet werden. Das lässt sich aber vermeiden. Gastbeitrag von Erik Rubingh, BMO. Teil zehn der Cash.-Online-Reihe zum Thema Factor Investing.

Erik Rubingh ist Head of Systematic Strategies bei BMO Global Asset Management
Erik Rubingh: „Bei der Investition in einen Faktor gelangen automatisch weitere Ausrichtungen ins Portfolio. Solche Nebeneffekte versuchen wir mit unserer True-Styles-Methode auszuschalten.“

Die grundlegende Idee von Faktor- oder Style-Investing ist, dass es quantifizierbare Charakteristika von Wertpapieren gibt, die deren Volatilität und Rendite beeinflussen. Empirische Untersuchungen belegen, dass Investoren mit einem Fokus auf solche Faktoren langfristig einen Mehrertrag erzielen, gegenüber breiten, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes.

Auf Korrelation achten

Wer in Einzelfaktoren investieren will, sollte diese gut. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Anleger schnell von einem Faktor blenden lassen, der in der letzten Zeit besonders gut abgeschnitten hat. Wir denken, dass die richtige Kombination ausgewählter Faktoren die besten Ergebnisse liefert und bevorzugen daher eine Multi-Faktor-Strategie gegenüber einem Einzel-Faktor-Ansatz.

Wichtig ist, beim Mixen auf möglichst unkorrelierte Erträge zu achten. Zwischen einigen Faktoren sind die Korrelationen relativ fix. Zum Beispiel sind Value und Momentum quasi per Definition stark negativ korreliert. Korrelationen zwischen anderen Faktoren können sich durchaus ändern und müssen beobachtet werden.

Ungewollte Nebeneffekte

Nicht nur deshalb sehen wir in aktiven Faktor-Strategien einen Vorteil gegenüber passiven Smart-Beta-ETFs. Kosten sind zwar wichtig und ETFs liefern auch Exposure zu den gewünschten Faktoren, aber auch zu vielen ungewollten. Aktive Strategien bieten mehr Flexibilität, solche unerwünschten Exposures zu kontrollieren.

Aktien die zum Faktor Size gehören, weisen zum Beispiel oft auch Value-Merkmale auf, denn viele kleinere Unternehmen sind günstig bewertet. Ebenso zeichnen sich viele Faktoren durch regionale und sektorale Schwerpunkte aus. Bei der Investition in einen Faktor gelangen also automatisch weitere Ausrichtungen ins Portfolio.

Seite zwei: Die wahren Faktoren

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