EZB-Rat befasst sich am Vormittag mit Griechenland

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) will sich noch am Montagvormittag in einer Telefonschalte mit der Lage in Griechenland nach der dortigen Volksabstimmung befassen. Das verlautete aus Notenbankkreisen.

EZB-Zentrale in Frankfurt

Die meisten Beobachter rechnen damit, dass die EZB die Notkredite für Griechenlands Banken aufrechterhalten wird, solange auf politischer Ebene weiter verhandelt wird. Für diesen Dienstag ist ein Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der 19 Euroländer in Brüssel angesetzt. Ela-Notkredite (Emergency Liquidity Assistance/Ela) sind seit Monaten die einzige Geldquelle der griechischen Banken.

Marode Banken werden künstlich am Leben gehalten

Dreht die EZB diesen Geldhahn zu, ist eine Pleite der Institute nach Einschätzung von Ökonomen nicht mehr abzuwenden. Kritiker sind längst der Ansicht, über Ela würden marode Banken künstlich am Leben gehalten, die EZB müsse diese Gelder daher stoppen.

Griechenland musste Banken schließen

Am 28. Juni hatte die EZB, die diese Kredite der griechischen Nationalbank billigen muss, das maximale Ela-Volumen bei rund 90 Milliarden Euro eingefroren. Athen sah sich dadurch gezwungen, die Banken des Landes zunächst bis einschließlich diesen Montag zu schließen und über Kapitalverkehrskontrollen Abhebungen am Automaten und Auslandsgeschäfte stark einzuschränken.

Deutliche Mehrheit der Griechen gegen Sparauflagen

Bei dem Referendum am Sonntag war eine überraschend deutliche Mehrheit der Griechen der Linie von Regierungschef Alexis Tsipras gefolgt und hatte sich gegen die Spar- und Reformvorschläge der internationalen Geldgeber ausgesprochen.

Varoufakis kündigt Rücktritt an

Wenige Stunden nach dem Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der internationalen Geldgeber hat der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis seinen Rücktritt angekündigt. Kurze Zeit nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Volksabstimmung sei er aus Kreisen der Eurogruppe darauf hingewiesen worden, dass es eine „gewisse Präferenz“ gebe, dass er bei den Beratungen der Eurogruppe nicht mehr zugegen sei, schrieb Varoufakis am Montag in seinem Blog. Sein Rücktritt könne Ministerpräsident Alexis Tsipras möglicherweise helfen, eine Vereinbarung mit den Geldgebern zu erreichen. „Aus diesem Grund verlasse ich das Finanzministerium heute“, erklärte Varoufakis.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

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