Globalisierung rückwärts: Banken ziehen sich auf Heimatmärkte zurück

Immer mehr Banken kehren den internationalen Finanzmärkten den Rücken und konzentrieren sich auf ihre Heimatmärkte. Das ist das Ergbenis einer aktuellen Studie. Demnach sind die entsprechenden grenzüberschreitenden Kapitalflüsse in den letzten zehn Jahren weltweit eingebrochen.

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Der Studie zufolge ziehen sich Banken aus Ländern und Märkten zurück, auf denen ihnen die Größe oder das Alleinstellungsmerkmal fehlt.

Die Globalisierung der Finanzmärkte findet zunehmend ohne Geldhäuser statt: Seit der Finanzkrise ziehen sich Banken weltweit mit ihrem Kreditgeschäft auf ihre Heimatmärkte zurück, wie eine am Montag veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens McKinsey dokumentiert.

Die entsprechenden grenzüberschreitenden Kapitalflüsse sind demnach seit einem Rekordwert im Jahr 2007 weltweit um 65 Prozent eingebrochen. Das Volumen ging bis 2016 von 12,4 Billionen auf 4,3 Billionen US-Dollar zurück.

Gründe für die Entwicklung seien Risiken im jeweiligen Ausland, nationale Richtlinien bei der Kreditvergabe sowie Vorteile in der Heimat durch hohe Marktanteile, hieß es in der Studie.

Globale Finanzmärkte bleiben eng verwoben

„Die Banken ziehen sich aus Ländern und Märkten zurück, auf denen ihnen die Größe oder das Alleinstellungsmerkmal fehlt“, sagt McKinsey-Experte Eckart Windhagen. Vor allem in der Eurozone werden demnach vor der Krise exzessiv angeschwollene Volumina an Krediten zwischen Banken sowie Schuldverschreibungen abgebaut. Der Prozess sei noch nicht abgeschlossen.

Auch Deutschland stellt keine Ausnahme von diesem Trend dar. Hier haben sich die ausländischen Vermögenswerte bei den größten Banken von 1,9 Milliarden auf 800 Millionen Dollar mehr als halbiert. Anders sieht die globale Entwicklung bei Investitionen in Aktien und Anleihen aus. Hier sind die Anteile ausländischer Investitionen weltweit laut der Studie nach einem zwischenzeitlichen Einbruch wieder auf das Niveau von 2007 zurückgekehrt.

Der Anteil von Direktinvestitionen und Eigenkapitalströmen an den grenzüberschreitenden Finanzflüssen sei unterdessen von 36 auf 69 Prozent stark gestiegen. Wenn sich auch die Gewichte verschoben haben: Die globalen Finanzmärkte bleiben also eng verwoben. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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