Immobilien: Denk mal im grünen Bereich

Denkmalschutz heißt Nachhaltigkeit – doch gilt das auch in Sachen Energieeffizienz? Cash. hat nachgefragt, inwieweit sich der lohnenswerte Erhalt schützenswerter Bausubstanz mit den attraktiven KfW-Förderprogrammen vereinbaren lässt.

Text: Thomas Eilrich

Klaus Schröder will alles – den Sachwert, aber dazu auch die optimale Kombination attraktiver Steuervorteile, mit nachhaltiger Kostenersparnis und staatlicher Förderung. Zu diesem Zweck plant der selbstständige Unternehmensberater, in ein Denkmalobjekt als Kapitalanlage zu investieren. Als Vermieter darf er sowohl die normalen Abschreibungen von 2,5 Prozent mitnehmen, als auch die erhöhten Abschreibungen gemäß Paragraf 7 i Einkommensteuergesetz für Baumaßnahmen zum Erhalt eines Denkmals in Anspruch nehmen.

Auf diese Weise hat die Möglichkeit, in den ersten acht Jahren nach Herstellung jeweils neun Prozent der Renovierungs- und Sanierungskosten sowie in den darauffolgenden vier Jahren jeweils sieben Prozent abzuschreiben. Den Werbungskostenüberschuss aus Einkünften und Ausgaben für Vermietung und Verpachtung kann Schröder mit anderen steuerlichen Einkunftsquellen verrechnen. Doch das ist nicht alles.

In der Finanzierung will er vom derzeit niedrigen Zinsniveau für Immobiliendarlehen profitieren und zudem staatliche Förderungen durch entsprechende Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau-Bankengruppe (KfW) in Anspruch nehmen. Diese fördert die Sanierung von Wohngebäuden gemäß den energetischen Anforderungen der Energiesparverordnung (EnEV) . Das Programm „Energieeffizient Sanieren“ gewährt zinsverbilligte Darlehen sowie zusätzlich einen Erlass eines Teils der Darlehensschuld (Tilgungszuschuss). Ziel der entsprechenden Sanierung ist, den Standard eines KfW-Effizienzhauses zu erreichen (siehe Grafik).

Lesen Sie hier, wie die Anbieter von Denkmalschutzimmobilien agieren.

Schröder weiß, dass spezielle Sanierungsmaßnahmen in Sachen Energieeffizienz Geld kosten. Energieberater und Fachdozent Stefan Preiß ist sich indes sicher: „In der Regel sind durch eine intelligente Planung der Gebäudehülle und Auswahl der Anlagentechnik die Mehrkosten deutlich geringer als die dafür zu erzielenden Subventionen.“ Zudem ist Schröders Ansatz nachhaltig. Langfristig sollen geringere Energiekosten den Geldbeutel schonen. Als Sahnehäubchen nimmt er das gute Gefühl, etwas für Umwelt- und Klimaschutz geleistet zu haben, gern mit.

Bauträger und Vertriebe im Bereich Denkmalimmobilien haben auf die Nachfrage seitens der Schröders dieser Welt längst reagiert und sind mit entsprechenden Angeboten am Markt.

„Grundsätzlich kommt ohne den Aspekt Energieeffizienz heute keine hochwertige Sanierung mehr aus“, ist Hans Peter Hager, Geschäftsführer des Bauträgers Privates Institut aus München überzeugt. „Eine entsprechende Sanierung ist die einmalige Gelegenheit, ein Gebäude für zukünftige Ansprüche zu rüsten und in der Konsequenz die Grundlage für eine nachhaltige Vermietbarkeit und eine gesicherte Wertbeständigkeit zu schaffen.“

Zusätzlicher Investitionsanreiz

Denkmalimmobilien zeigen sich in Zeiten der Rückbesinnung auf wahre Werte ohnehin als gut laufende Produktschiene. Eine Kombination mit dem Thema Energieeffizienz scheint auf den ersten Blick naheliegend.  „Die KfW-Fördermittel stellen einen zusätzlichen Investitionsanreiz dar“, bestätigt Frank Kammerer, Geschäftsführer von L-Konzept aus Leipzig und Vorsitzender des Arbeitskreises Denkmalschutz beim Bundesverband Freier Immobilien und Wohnungsunternehmen, Berlin. Seine Kalkulation: „Durch eine entsprechende Finanzierung spart der Kunde auf zehn Jahre bis zu 15 Prozent des Kaufpreises im Vergleich zu einer herkömmlichen Finanzierung“. Damit sich der mit entsprechenden Sanierungsmaßnahmen verbundene Aufwand rechne, müsse das Thema auch bei der Vermietung umgesetzt und genutzt werden. „Das Reduzieren der Heizungs- und Energiekosten um 30 Cent pro Quadratmeter beispielsweise bietet ein theoretisches Mieterhöhungspotenzial von fünf Prozent im Vergleich zu einem normal sanierten Objekt“, so Kammerer.

Lesen Sie hier, wie Denkmalschutz und Energieeffizienz konkurrieren.

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