Schifffahrtsmärkte: Warten auf die Wende

Auf den Märkten der Container- und Bulkschifffahrt ist 2013 erwartungsgemäß trist verlaufen. Die sich nur langsam stabilisierende globale Konjunktur brachte entsprechend geringe Impulse für die Nachfrage, sodass das vorhandene Überangebot eine Steigerung der Chartermärkte auf breiter Front verhindert hat.

Mit der Erweiterung der Schleusentore des Panamakanals werden Panamax-Frachter, deren Design auf die gegenwärtige Breite des Kanals zugeschnitten ist, rapide an Bedeutung verlieren.

Soweit die Containerschifffahrt betroffen ist, konnten sich dabei die bislang nur wenig dokumentierten Raten der Post-Panamax-Frachter besser entwickeln als der Gesamtmarkt, und bei den Bulk-Carriern gab es vor allem bei den Capesizern teilweise erhebliche Ausschläge auf den Spotmärkten, die vorübergehend auch die Zeitchartermärkte erfassten, trotz des besagten Überangebots.

Ausblick angespannt positiv

Der Ausblick für das Jahr 2014 ist angespannt positiv. Die Containerschiffsbranche hat dabei ihr Schicksal im Jahr 2014 zu einem gewissen Grad selbst in der Hand: Durch anhaltend hohe Verschrottungen und verzögerte Ablieferungen könnte das Überangebot zumindest teilweise aufgezehrt und die Entwicklung der Raten stabilisiert werden.

Bulk Carrier

Aktuellen Einschätzungen von Drewry Shipping Consultants zufolge ist die Nachfrage nach Bulkcarriern, gemessen am transportierten Volumen, im Jahr 2013 um lediglich 2,3 Prozent gewachsen. Auch in der etwas präziseren Erfassung der Nachfrage in Tonnenmeilen war lediglich ein Anstieg um 2,7 Prozent zu beobachten. Dies war letztlich zu wenig, um das Flottenwachstum von sechs Prozent im gleichen Zeitraum auszulasten.

Das bereits zum Anfang des Jahres 2013 bestehende Überangebot an Bulkern ist damit im Gesamtjahr 2013 noch größer geworden, obwohl ein Blick auf die Entwicklung der Zeitcharterraten auf eine leichte Belebung des Marktumfeldes hindeuten würde.

Chinas Anteil am seewärtigen Handel bedeutend

Diese, auf den ersten Blick paradoxe, Entwicklung wird von Branchenbeobachtern auf mehrere Faktoren zurückgeführt. Zum einen hat der Anteil der Volksrepublik China am seewärtigen Handel mittlerweile ein Ausmaß angenommen, dass es einzelnen Industriesektoren dieser Volkswirtschaft im Alleingang gelingt, an den Spotmärkten für erhebliche Ratenausschläge zu sorgen, getrieben zum Beispiel durch den Lagerzyklus der chinesischen Stahlindustrie, aber auch durch Preisschwankungen von Importkohle.

Dazu kommen auch außerhalb Chinas immer mal wieder erhöhte Nachfrageschwankungen, wie beispielsweise relativ kalte Winter in Europa, die den Kohlenhandel vorübergehend beleben und damit Tonnage binden.

Ratenausschläge auf den Spotmärkten

Diese Ratenausschläge auf den Spotmärkten finden sich natürlich auch in der Entwicklung der Zeitcharterraten wieder, wobei die Zeitcharterraten über das Element der langfristigen Erwartungen der Marktteilnehmer die Ausschläge entsprechend glätten.

Ein weiteres Argument, welches Martin Stopford von Clarksons Research kürzlich aufzeigte, lautet, dass derzeit kaum Bulkcarrier aufliegen, sondern stattdessen mit sehr niedrigen Geschwindigkeiten auf den Weltmeeren unterwegs sind.

Daraus, so Stopford, resultiert allerdings in besonderen Situationen eine gewisse Tonnageknappheit trotz des Überangebots, denn auf die Einheiten einer Bulkflotte, die im Schneckentempo die Ozeane überquert, kann die verladende Wirtschaft bei einem Nachfragepeak eben nicht so kurzfristig zugreifen wie auf Schiffe, die vor den Hauptladegebieten der Welt auf Reede liegen und auf Ladung warten.

Seite zwei: Tonnageüberangebot auch 2014 Realität

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