„Anleger suchen Alternative zum eingeschränkten Neuemissionen-Angebot“

Cash. sprach mit Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG, und Jan-Peter Schmidt, Vorstand der Deutschen Zweitmarkt AG (DZAG), über eine engere Verzahnung von Erst- und Zweitmarkt.

Jan-Peter Schmidt (links), Alex Gadeberg: „Wir merken, dass das Thema Zweitmarkt auch in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer weiter Fahrt aufnimmt.“

Cash.: Herr Gadeberg, Herr Schmidt, im vergangenen Jahr hat die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG 100 Prozent der Anteile an der DZAG von Salomon Invest und der Atalanta Beteiligungsgesellschaft übernommen. Sie haben sich von dem Zusammenschluss unter anderem erhofft, dass der Zweitmarkt noch einmal deutlich an Aufmerksamkeit gewinnt. Ist das geschehen?

Gadeberg: Die Zahlen sprechen für sich: In den ersten vier Monaten 2015 haben wir allein bei der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG bereits 27 Prozent mehr nominales Handelsvolumen verzeichnet als im gleichen Zeitraum 2014. Wobei dieses erfreuliche Wachstum sicher nicht nur auf die zusätzliche Aufmerksamkeit durch den Zusammenschluss der beiden Häuser zurückzuführen ist. Der Zweitmarkt an sich rückt aber ganz sicher immer mehr in den Fokus privater Anleger.

Schmidt: Wir können von ähnlich positiven Steigerungsraten berichten. Zum einen suchen viele Anleger eine Alternative zum derzeit eingeschränkten Angebot an Neuemissionen. Zum anderen sehen immer mehr gut informierte Anleger, dass der Zweitmarkt durchaus spannende Chancen bietet. Ein Beispiel: Anfang des Jahres zogen die Charterraten bei einigen Schiffsklassen deutlich an. Endlich gab es mal wieder gute Nachrichten aus den Märkten. Wer hier investieren wollte, hatte nur die Chance, dies über den Zweitmarkt zu tun.

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Welche Assetklassen laufen gut, welche schlecht?

Schmidt: Die höchsten Umsätze sehen wir nach wie vor bei den Immobilienfonds, sie machen ca. die Hälfte des Marktes aus. Es folgen die Schiffsfonds vor den sonstigen Anlageklassen. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass in den letzten Jahrzehnten Immobilienfonds einfach am häufigsten emittiert wurden. Bei den Schiffsfonds hat die massive Krise der Schifffahrtsmärkte das Angebot auch auf dem Zweitmarkt eingeschränkt. Wobei wir im ersten Quartal dieses Jahres einen sprunghaften Anstieg des Handelsvolumens in diesem Segment beobachten konnten. Bei den sonstigen Fonds dominieren Private-Equity-Fonds und Lebensversicherungszweitmarktfonds vor Flugzeug- und Energiefonds. Alles Anlageklassen, die historisch einen kleineren Anteil an der Asset-Allokation des Marktes hatten bzw. eine kürzere Historie aufweisen.

Gadeberg: Welche Anlageklassen gut oder schlecht laufen, kann man daher gar nicht sagen. Grundsätzlich finden Anteile von Fonds aller Anlageklassen früher oder später ihren Käufer. Das ist natürlich auch eine Frage des Preises. Und der ist abhängig von der bisherigen Laufzeit, der Performance und der Erwartung, die jeder Investor für sich selbst entwickeln muss.

Seite zwei: „Es spricht nichts gegen Genussscheine oder Nachrangdarlehen“

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