Analyse: Künftige Herausforderungen für Lebensversicherer

Darüber hinaus stehen die Lebensversicherer vermehrt im Wettbewerb mit anderen Finanzdienstleistungsprodukten, die den Bedarf an Vorsorge abbilden können, so die ZEB-Analysten. Dadurch sänken die Marktchancen für LV-Produkte. Die alleinige Absicherung biometrischer Risiken als Alleinstellungsmerkmal der Versicherer biete nach Einschätzung von ZEB ein unzureichendes Kompensationspotenzial für den erwarteten Rückgang im Neugeschäft.

Vertriebsprovisionen sinken

Aktuell geht ZEB davon aus, dass das Gesamtpotenzial im Lebensversicherungs-Neugeschäft von deutschen Versicherern ohne weitere Nachfrageaktivierung um etwa zehn Prozent von aktuell rund 157 Milliarden Euro (2010) auf rund 142 Milliarden Euro im Jahr 2020 sinken wird, sodass sich der Wettbewerb unter den Anbietern und die Kostensituation deutlich verschärfen dürfte. Zudem erwartet ZEB, dass der Rückgang des Leben-Neugeschäfts auch insgesamt einen Rückgang der Vertriebsprovisionen über alle Sparten von etwa fünf Prozent nach sich zieht.

„Die veränderten Rahmenbedingungen für die Lebensversicherung sind eine Tatsache. Jetzt gilt es, die Hausaufgaben zu machen: Die deutschen Versicherer haben derzeit die Chance, ihr Geschäftsmodell Lebensversicherung auf den Prüfstand zu stellen und auf die Marktsituation 2020 auszurichten“, sagt Dieter Kipp, Partner bei ZEB und verantwortlich für die Themen Strategie und Vertrieb von Versicherungsunternehmen.

Hierfür gelte es, alle Stellhebel des Geschäftsmodells, beispielsweise Produkte, Vertrieb und Betrieb, auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu adjustieren. Diesen Herausforderungen müssten die Versicherer je nach Rechtsform, Eigentümerstruktur und geschäftlichen Schwerpunkten unterschiedlich begegnen. (ks)

Foto: Shutterstock

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