Versicherungswirtschaft: Kulturwandel erforderlich

Offizieller Start dieser Initiative ist der 1. Januar 2014; ab diesem Termin können Weiterbildungskonten für Versicherungsvermittler eröffnet und Weiterbildungspunkte auf diesen Konten gesammelt werden.

Das Ziel der Initiative: Jeder Vermittler sammelt innerhalb von fünf Jahren 200 Weiterbildungspunkte, im Schnitt also 40 pro Jahr. Dabei bringt eine Lerneinheit von 45 Minuten einen Punkt ein. Relevant sind nur solche Seminare und Veranstaltungen, die konkret auf Erhalt oder Weiterentwicklung der Fach- und Beratungskompetenz der Versicherungsvermittler ausgerichtet sind.

Sozialschutzfunktion gegenüber dem Kunden

Das Echo auf die Weiterbildungsinitiative ist so groß, dass nun bereits ab Anfang September mit dem Sammeln von Punkten begonnen werden kann. Damit ermöglichen die Träger der Initiative allen Bildungsdienstleistern, in einem Übergangssystem bis Ende Dezember 2013 Weiterbildungspunkte zwischenzulagern, mit dem Ziel, diese offiziell ab Januar bis Ende 2014 auf den Weiterbildungskonten nachzubuchen.

Diese Brancheninitiative soll auch die Transparenz und Glaubwürdigkeit des Berufsbildes in der Öffentlichkeit erhöhen und manifestieren, um die besondere Sozialschutzfunktion und Verantwortung gegenüber dem Kunden herauszustellen. Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis.

Die Trägerverbände erhoffen sich, dass ihre jeweiligen Mitglieder den Nutzen erkennen, der für alle Beteiligten der Versicherungsvermittlung, an vorderster Stelle jedoch für den Kunden, aus dieser Initiative erwächst.

Wichtigste Trends für die Zukunft

Die drei wichtigsten Trends für die Zukunft sieht die deutsche Versicherungswirtschaft in der Zunahme des europäischen und nationalen Einflusses auf das Versicherungsgeschäft, unter anderem in der Gesetzgebung.

Beispielhaft sei hier die Revision der Vermittlerrichtlinie IMD 2 genannt, die Entwicklungen in der Gesundheitspolitik, der Umgang mit dem Zinsniveau, insbesondere für die Lebens- und Krankenversicherungsunternehmen und Solvency II als das derzeit wichtigste Projekt im Bereich der Versicherungsaufsicht auf EU-Ebene.

Ziel der Solvency-II-Richtlinie ist es vor allem, die Solvabilitätsvorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen risikoadäquat zu gestalten. Daraus resultierend wird es weiteren Optimierungsbedarf geben für die Kapitalanlagen- und Risikopolitik sowie für Prozessoptimierungen.

Nicht zuletzt werden die Branche in den nächsten Jahren die Megatrends Nachhaltigkeit und Demografie begleiten. Knappe Ressourcen und eine alternde Gesellschaft werden die zentralen Herausforderungen der Zukunft, und das nicht nur für die Versicherungswirtschaft.

Autor Josef Beutelmann ist Aufsichtsratsvorsitzender der Barmenia Versicherungen.

Foto: Shutterstock / Barmenia

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