Pflegevertrieb: Unwissenheit trifft Unbeweglichkeit

„Die in jüngster Zeit eingeführten Pflegetagegelder haben keine oder nur wenige wegweisende Neuerungen in die Tariflandschaft gebracht“, kritisiert Dinner. „Es fehlt vielen Versicherern schlichtweg an guten Ideen. Die wenigen Innovationen wurden leider nicht gut umgesetzt beziehungsweise vom Markt nicht gut angenommen. Zudem sind die meisten neu eingeführten Pflegezusatzprodukte nicht für die Hauptzielgruppe 55plus geeignet, da viele wichtige Tarifleistungen auf ein gewisses Alter beschränkt sind.“

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Dies gelte auch für die Absicherungshöhe und die Gesundheitsfragen bei der Antragstellung, ergänzt Dinner. Für 2015 erwartet er aufgrund der baldigen Einführung des neuen Pflegebegriffs „keine wegweisenden Neuerungen“.

Mehr Dynamik seitens der Assekuranz

Auch Experte Schuhmacher wünscht sich etwas mehr Dynamik seitens der Assekuranz – allerdings anders als es Dinner vorschwebt.

„Es geht jetzt darum, das Verkaufsargument für eine Pflegevorsorge nicht nur an den über 50-Jährigen auszurichten, sondern auch die jungen Leute anzusprechen, etwa durch die Kopplung einer Pflegevorsorge mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung.“

Professor Michael Hauer, Gesellschafter und Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), sieht die Branche indes auf einem guten Weg. So würden sich in jüngster Zeit zunehmend sogenannte Pflegeoptionen etablieren, die man in Altersvorsorgeprodukten als Zusatzabsicherung wiederfindet.

Insgesamt sei der Trend zu den Pflegeoptionen zu begrüßen, „da somit die beiden wichtigen Vorsorgethemen Altersvorsorge und Pflegeabsicherung miteinander verbunden werden. Eine 100-prozentige Absicherung in beiden Fällen kann jedoch meist nur in Kombination mit anderen Altersvorsorgeprodukten beziehungsweise Pflegeversicherungen erreicht werden“, betont Hauer. (lk)

Foto: Shutterstock

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