Für Wahlfreiheit bei den Garantien

Wichtig ist vor allem, dass dem Kunden der Preis für die Sicherheit in Relation zu dem relativ geringen Risiko flexibler oder auch gar keiner Garantien dargestellt wird.

Die Autoren der Frankfurter Studie haben bei ihren historischen Simulationen im Ländervergleich festgestellt, dass mit Ausnahme eines Ausreißers – nämlich Japan – in allen Ländern und Regionen die Aktienmarktrenditen in den untersuchten Zeiträumen ausreichten, um ein höheres Endvermögen als die eingezahlten Sparbeiträge zu erwirtschaften.

Professor Olaf Stotz, Experte für Asset-Management an der Frankfurt School of Finance: „In den meisten Fällen lag das Endvermögen sogar um ein Vielfaches über dem Wert der angelegten Beiträge“.

Andere Länder sind hinsichtlich der Flexibilität längst weiter als die Bundesrepublik Deutschland. In Australien, England oder den Vereinigten Staaten kennt man die starren Beitragsgrenzen nicht.

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An der liberalen Praxis in den angelsächsischen Ländern sollte man sich deshalb ein Beispiel nehmen. Die Frankfurter Studienautoren haben als Alternative zum starren Absicherungsmechanismus bei uns auch gleich zwei mögliche Lösungen ins Gespräch gebracht.

Bei der ökonomischen Variante wird die Ausgestaltung der Garantie von den aktuellen Kapitalmarktbedingungen abhängig gemacht. Bei hohen Garantiekosten wird ganz oder teilweise darauf verzichtet.

Die individuelle Variante sieht vor, dass der Sparer sich selbst für oder gegen eine Garantie entscheiden kann. Letztendlich wird er nur dann eine Garantie wählen, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis ausreichend attraktiv ist. Um eine solche Entscheidung treffen zu können, sind fundierte Informationen und ein Höchstmaß an Transparenz vonnöten.

Nachdenken in der Politik

Frank Breiting, Deutschland-Chef für Vertrieb und Versicherungen in der Altersvorsorge bei der DWS, sieht nach vielen Gesprächen in der „Politik wachsende Neigungen, sich für mehr Flexibilität zu entscheiden, zumal an der Zinsfront angesichts des Kurses der Europäischen Zentralbank keine Veränderungen zu erwarten sind“.

Auch bei den Verbraucherschützern, die sich bei den hohen Garantiekosten vor allem auf die Provisionen und Vertriebskosten konzentriert hätten, erkennt er einen vorsichtigen Bewusstseinswandel. So geht er davon aus, dass das Thema schon bei der Neuordnung der Betriebsrente in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen kann.

Der Autor Prof. Dieter Weirich ist neben Klaus Morgenstern Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), eines von Unternehmen der deutschen Finanzwirtschaft getragenen think tanks für Generationengerechtigkeit. Der gelernte Journalist war Intendant der Deutschen Welle und Bundestagsabgeordneter.

Foto: DIA

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