„Die Versicherungswirtschaft muss über neue Verkaufsansätze nachdenken“

Doch mit Riester-Durchschnittsrenten von rund 100 Euro wird der Sparer seine Vorsorgelücke wohl kaum schließen können…

Zunächst: Ich finde es nicht gut, dass die Riester-Rente so schlecht geredet wird. Die Politik hat leider vergessen, dass die Riester-Reform eigentlich „nur“ dazu geschaffen wurde, die Absenkung des Rentenniveaus von gut 48 Prozent auf perspektivisch 43 Prozent abzufedern, nicht aber – was heute fälschlicherweise gerne suggeriert wird – als Allheilmittel dienen sollte.

Riester ist aus meiner Sicht eine echte Erfolgsstory. Welches Produkt hat es denn geschafft, über zehn Millionen Verträge aufzubauen? Man darf zudem nicht außer Acht lassen, dass Riester die gleichen Probleme hat, wie alle anderen Sparprodukte. Der Niedrigzins hat natürlich die Performance geschmälert, die mal vor 15 Jahren prognostiziert wurde.

Im Übrigen sind nicht die Versicherer an der hohen Kostenbelastung von Riester-Verträgen Schuld. Das verwaltungsaufwändige Zulagenverfahren haben sie nicht zu verantworten, sondern die Politik.

Welche Rolle spielt der Makler in den strategischen Überlegungen der Gothaer?

Heute macht der Makler spartenübergreifend 50 Prozent der Umsätze bei der Gothaer aus. Er hat also eine extrem hohe Bedeutung für uns. Wir investieren auch sehr stark in den Maklerkanal. Ich glaube aber, wir als Branche müssen im Maklerbereich mehr zusammenarbeiten, was die Digitalisierung von Prozessen angeht. Ich vergleiche das immer gerne mit der Bankenwelt.

Im Zahlungsverkehr gibt es einen Standard: Ein Überweisungsträger sieht überall gleich aus. Von einer gemeinsamen Logik sind wir in der Versicherungswelt noch meilenweit entfernt. Dabei wäre es sehr wichtig, gemeinsame Standards zu entwickeln, wie etwa BIPRO. Das Problem ist: Wir sind bislang nicht einer Meinung – das muss sich ändern.

Interview: Lorenz Klein

Foto: Gothaer

Lesen Sie das vollständige Interview im aktuellen Cash.-Magazin 10/2016.

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