Versicherer in Sorge: Forscher schrauben Hochwasserschäden-Prognose nach oben

Die durch den Klimawandel verursachten Hochwasserschäden in Deutschland könnten künftig deutlich höher ausfallen als bislang angenommen, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Dienstag mit.

Das Blaue Wunder, eines der Wahrzeichen Dresdens, stand im Juni 2013 inmitten einer Wasserlandschaft.
Das Blaue Wunder, eines der Wahrzeichen Dresdens, stand im Juni 2013 inmitten einer Wasserlandschaft.

Nach neuen Berechnungen könnten sich die Schäden bis Ende des Jahrhunderts auf fast 2,5 Milliarden Euro jährlich belaufen, falls keine Vorkehrungen getroffen werden. Derzeit liegt die jährliche Schadenssumme bei etwa 500 Millionen Euro. Die Wissenschaftler hatten 5500 Abschnitte von Rhein, Donau, Elbe, Weser und Ems unter die Lupe genommen.

Bei einer ähnlichen Untersuchung der Flussabschnitte aus dem Jahr 2014 kamen die Forscher noch auf jährlich bis zu 1,5 Milliarden Euro Schäden am Ende des Jahrhunderts. Sie schraubten ihre Prognose nun deutlich nach oben. Die neue Analyse erscheint im Fachjournal „Natural Hazards and Earth System Sciences“.

„In allen Projektionen ein Anstieg der Schäden festzustellen“

In der neuen Studie wertete ein Team um PIK-Wasserexperte Fred Hattermann die Daten der Flussabschnitte auf der Basis neuester Ergebnisse verschiedener Klimaszenarien aus. „Die neuen Computersimulationen berücksichtigen eine viel größere Bandbreite an Klimaentwicklungen“, sagte Hattermann.

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Den verschiedenen Szenarien lagen Temperaturerhöhungen von 1,5 bis 4,5 Grad bis zum Jahr 2100 zugrunde. „Trotz gewisser Unsicherheiten bei solchen Untersuchungen ist in allen Projektionen ein Anstieg der Schäden festgestellt worden“, so der Wasserexperte. Besonders stark steigen die Schäden den Berechnungen zufolge bis 2040. Dies liege vor allem daran, dass die Überflutungsgebiete entlang der Flüsse bereits stark besiedelt und nicht auf Klimaextreme vorbereitet seien, sagte Hattermann.

Besserer Katastrophenschutz in Flutrisikogebieten könnte Schäden in Grenzen halten

Die vorhergesagten Schäden könnten aber bei einem besseren Katastrophenschutz in den Flutrisikogebieten in Grenzen gehalten werden, ist Hattermann überzeugt. Neben der privaten Vorsorge müssten sich auch die Kommunen stärker auf größere Flutschäden einstellen. So müsste eine EU-Richtlinie, nach der die flutgefährdeten Risikogebiete auszuweisen sind, stärker als bisher bei der Bauplanung berücksichtigt werden. Das Frühwarnsystem und das Katastrophenmanagement sei in vielen Gemeinden nicht immer optimal.

Seite zwei: Versicherer pochen auf mehr Anstrengungen bei Prävention

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