Versicherungswirtschaft: Extremes Zinstief durchschritten

Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) sieht den tiefsten Punkt des Tals der Null- und Negativzinsen in Europa überschritten. Mit einem sprunghaften Anstieg rechnet der Interessenverband der deutschen Versicherungen aber auch nicht.

GDV-Chefvolkswirt Klaus Wiener:
GDV-Chefvolkswirt Klaus Wiener sieht keine schwunghaft ansteigenden Zinsen.

„Das extreme Zinstief liegt wahrscheinlich hinter uns“, sagte GDV-Chefvolkswirt Klaus Wiener am Donnerstag in München.

Mit einem sprunghaften Anstieg rechnet der Interessenverband der deutschen Versicherungen aber nicht: Zehnjährige Bundesanleihen würden im kommenden Jahr mutmaßlich mit zwischen 0,5 und einem Prozent verzinst, schätzte Wiener. Ein höheres Zinsniveau hält der Ökonom für unwahrscheinlich: „Die Zinsen werden nicht stark steigen.“ Ein Zinsniveau über 1,5 Prozent hält der Ökonom für unwahrscheinlich: „Die Zinsen werden nicht stark steigen.“

Mangel an rentablen Anlagemöglichkeiten

Die Versicherungen leiden ebenso wie die Banken unter der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank. Ein Grund: Viele alte Lebensversicherungsverträge sind noch mit vergleichsweise hohen Zinsen dotiert, es fehlen am Kapitalmarkt aber rentable Anlagemöglichkeiten für das Geld der Kunden. Ein sprunghafter Anstieg aber wäre den Versicherungen auch nicht recht: „Das wäre ein großes Stabilitätsrisiko für die Volkswirtschaft“, meinte Wiener.

„Stabile Aufwärtsentwicklung in 2017“

Die Lage für die Versicherungsbranche insgesamt schätzt der Gesamtverband einigermaßen optimistisch ein: „So schlecht sieht’s gar nicht aus“, sagte Wiener. Im kommenden Jahr rechnet der Verband mit einer „stabilen Aufwärtsentwicklung“ der Beitragseinnahmen in der Branche. (dpa-AFX)

Foto: GDV

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